Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Amazonien
Amazoni|en,das riesige, größtenteils mit trop. Regenwald bedeckte, in der Regenzeit weithin überschwemmte Amazonastiefland, das mit einer Fläche von etwa 5,8 Mio. km2 über 1/5 Südamerikas umfasst; größtenteils zu Brasilien, daneben zu Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien. Erst die Gewinnung von Kautschuk brachte im 19. Jh. eine Erschließung. Mit dem 1970 begonnenen Bau der »Transamazônica«, einer durch das südl. A. führenden Fernverkehrsstraße, der Anlage des nördl. Straßensystems »Perimetral Norte« sowie der Süd-Nord-Fernstraßen Cuiabá-Santarém und Pôrto Velho-Manaus begann auch längs der Trassen eine weitflächige Waldrodung durch Agrarkolonisten, später durch extensive Rinderzucht betreibende Großgrundbesitzer. Die hier lebenden Amazonasindianer (etwa 200 000) wurden dabei größtenteils aus ihren Stammesgebieten verdrängt. Zahlr. Stämme (v. a. aus der Gruppe der Xinguindianer) sind vom Aussterben bedroht, etwa 100 leben in Reservationen. Die Entdeckung und bergbaul. Erschließung riesiger Eisenerzvorkommen im Bergland von Carajás, von Zinn-, Gold-, Erdöl- und Bauxitlagerstätten führte zu einer weiteren großräumigen Rodung des trop. Regenwaldes, die nach wie vor anhält und bereits zu ökolog. Schäden mit mögl. negativen Auswirkungen auf das Klima der Erde geführt hat.
Literatur:
A. Hoppe. Amazonien. Versuch einer interdisziplinären Annäherung, hg. v. Freiburg im Breisgau 1990. -
Amazonien. Mensch - Natur - Entwicklung?, hg. v. W. Endlicher. Münster u. a. 1992.
Henkel, K.: Agrarstrukturwandel u. Migration im östl. A. (Pará, Brasilien). Tübingen 1994.
Müller, Wolfgang: Die Indianer Amazoniens. Völker u. Kulturen im Regenwald. München 1995.
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