Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Alexander
I Alexạnder,Herrscher:
Bulgarien:
1) A. I., Fürst, urspr. Prinz von Battenberg, * Verona 5. 4. 1857, ✝ Graz 17. 11. 1893; wurde 1879 auf Vorschlag Russlands von der bulgar. Nationalversammlung zum Fürsten gewählt, vereinigte 1885 Ostrumelien mit Bulgarien und kämpfte siegreich gegen Serbien; 1886 durch eine von Russland initiierte Verschwörung zur Abdankung gezwungen. Lebte dann als Graf Hartenau in Graz.
Jugoslawien:
2) A. I. Karadjordjević [-vitsj], König (1921-34), * Cetinje 17. 12. 1888, ✝ Marseille 9. 10. 1934; seit 1914 Regent für seinen Vater Peter I.von Serbien, seit 1921 König der Serben, Kroaten und Slowenen. 1929 benannte er das Königreich in Jugoslawien um, löste das Parlament auf und errichtete eine Diktatur; von makedon. (IMRO) und kroat. Nationalisten ermordet.
Makedonien:
3) A. (III.) der Große, König (336-323 v. Chr.), * Pella 356 v. Chr., ✝ Babylon 10. 6. 323 v. Chr.; Sohn Philipps II. von Makedonien, Schüler des Aristoteles, entschied 338 den Sieg gegen die Thebaner bei Chaironeia und trat nach der Ermordung seines Vaters 336 die Regierung an. Nach der Niederwerfung eines Aufstandes in Griechenland (335 Zerstörung Thebens) begann er 334 als Oberfeldherr der Griechen den Feldzug gegen die Perser. Er besiegte die pers. Feldherren am Granikos (Mai 334), König Dareios III. bei Issos (Nov. 333). 332 nach der Eroberung von Tyros und Gaza gewann er auch Ägypten, wo er Alexandria gründete und in der Oase Siwa von ägypt. Priestern als Sohn des Gottes Amun und damit als Nachfolger der Pharaonen anerkannt wurde. Bei Gaugamela schlug A. 331 erneut Dareios, besetzte 330 Babylon, Susa und Persepolis und erstrebte nun die Herrschaft über das gesamte Perserreich. Auf seinem Zug nach Osten überschritt er im Winter 330 den Hindukusch, eroberte 329/328 Baktrien und Sogdiana und vermählte sich mit Roxane, der Tochter des baktr. Fürsten Oxyartes. Im Frühjahr 327 drang A. gegen Indien vor, überschritt den Indus, schlug 326 König Poros am Hydaspes und gelangte bis an den Hyphasis, wo ihn sein Heer zur Rückkehr zwang. Durch den Alexanderzug wurde die grch. Kultur weit nach dem Osten getragen. A. suchte trotz heftiger Widerstände sein Reich durch Verbindung und Ausgleichung pers. und grch.-makedon. Wesens zu einer inneren Einheit zu formen (Beginn des Hellenismus). Er starb plötzlich während der Vorbereitungen zu einer Umsegelung Arabiens und wurde von Ptolemaios in Alexandria beigesetzt. Nach seinem Tod zerfiel das Weltreich (Diadochen). - In der Kunst ist A. vielfach verherrlicht worden, Alexandersarkophag, Alexanderschlacht.
▣ Literatur:
Bengtson, H.: Philipp u. A. der Große. München 1985. -
⃟ Wirth, G.: A. der Große. Reinbek 37.-38. Tsd., 91995.
Römisches Reich:
4) A. Severus, vollständiger Name: Marcus Aurelius Severus A., Kaiser (222-235 n. Chr.), * 208, ✝ 235; förderte den Senat und die Rechtspflege, wurde im Feldzug gegen die Germanen von den eigenen Soldaten ermordet.
Russland:
5) A. Nẹwski, Fürst von Nowgorod (1236-51), Großfürst von Wladimir (seit 1252), * um 1220 (30. 5. 1219?), ✝ Gorodez an der Wolga (Gebiet Nischegorod) 14. 11. 1263; besiegte 1240 an der Newa die Schweden, 1242 den Dt. Orden auf dem Eis des Peipussees. Heiliger der russisch-orth. Kirche, Tag: 23. 11.
6) A. I. Pạwlowitsch, Kaiser (1801-25), * Sankt Petersburg 23. 12. 1777, ✝ Taganrog 1. 12. 1825; Sohn Pauls I.; von seiner Großmutter Katharina II. im Geist der Aufklärung erzogen, ergriff er innenpolit. Maßnahmen zur Übernahme neuzeitl. Staats- und Verfassungsgrundsätze mithilfe von Bildungsreformen; nahm 1805 an der 3. Koalition gegen Frankreich teil und schloss 1807 mit Napoleon I. Frieden. Nach dem frz. Feldzug gegen Moskau (1812) verbündete sich A. mit Österreich und Preußen; 1815 stiftete er die Heilige Allianz.
7) A. II. Nikolạjewitsch, Kaiser (1855-81), * Moskau 29. 4. 1818, ✝ (ermordet) Sankt Petersburg 13. 3. 1881; Sohn Nikolaus' I., beendete 1856 den Krimkrieg, hob 1861 in Russland die Leibeigenschaft auf und führte eine Neugestaltung des Rechts und der Verwaltung (Schaffung von Selbstverwaltungsorganen) durch. In seiner Regierungszeit kam es zum Zusammenschluss Russlands mit Dtl. und Österreich im Dreikaiserbund von 1872. Der russisch-türk. Krieg von 1877/78 führte nur zu einem beschränkten Erfolg. A. wurde Opfer eines Attentats anarchist. Kräfte (Narodnaja Wolja).
8) A. III. Alexạndrowitsch, Kaiser (1881-94), * Sankt Petersburg 10. 3. 1845, ✝ Liwadija (bei Jalta, Krim) 1. 11. 1894, Sohn von 7); bestieg nach der Ermordung seines Vaters den Thron. A. begünstigte unter dem Einfluss seines ehem. Lehrers Pobedonoszew das Altrussentum und unterstützte die panslawist. Bestrebungen. Die Nichterneuerung des Rückversicherungsvertrags durch Dtl. hatte das Bündnis mit Frankreich (1891-94) zur Folge.
Serbien:
9) A. Karadjọrdjević [-vitsj], Fürst (1842-58), * Topola 11. 10. 1806, ✝ Temesvar 4. 5. 1885; Sohn des Karadjordje, wurde gegen den Willen Russlands zum Fürsten gewählt; musste 1858 abdanken.
10) A. Obrẹnović [-vitsj], König (1889-1903), * Belgrad 14. 8. 1876, ✝ ebd. (ermordet) 11. 6. 1903; wurde wegen seiner (seit 1893 ohne die Regenten geführten) autoritären Innenpolitik und seiner österreichfreundl. Expansionspolitik Opfer einer Offiziersverschwörung.
II Alexạnder,
Päpste:
1) A. III. (1159-81), früher Roland (Orlando) Bandinelli, * Siena, ✝ Civita Castellana (Prov. Viterbo) 30. 8. 1181; bed. Kirchenrechtslehrer, begann den Kampf des Papsttums gegen die stauf. Kaiser, behauptete sich gegen Friedrich I., innerkirchlich gegen vier Gegenpäpste.
2) A. VI. (1492-1503), früher Rodrigo de Borja, italien. Borgia, * Játiva (heute Xátiva, Prov. Valencia) 1430 (?), ✝ Rom 18. 8. 1503; förderte Kunst und Wiss., Urbild eines berechnenden, machtbewussten Renaissancefürsten, nutzte die päpstl. Macht zur Versorgung seiner Kinder (Borgia). 1493/94 bestätigte er durch Schiedsspruch die Teilung der Neuen Welt (Vertrag von Tordesillas).
III Alexạnder,
Gelehrte und Dichter:
1) A. von Aphrodisias, peripathet. Philosoph und Logiker, lehrte um 200 n. Chr. in Athen; Aristoteles-Kommentator, tendiert zu einer naturalistisch-empirist. Aristoteles-Deutung (Universalienstreit).
2) A. von Hales [-heɪlz], engl. Scholastiker, * Hales (Shropshire, England) um 1185, ✝ Paris 21. 8. 1245; lehrte Theologie in Paris, wurde 1236 Franziskaner. Auf ihn geht die ältere Franziskanerschule (Augustinismus) zurück. A. nimmt zwar Bezug auf Aristoteles, gibt aber immer platonisch-augustinischem Denken den Vorzug: Sein existiert durch Teilhabe am Guten.
3) Meister A., auch der wilde A., süddt. Fahrender, verfasste nach 1250 Minnelieder, religiöse Gedichte und Sprüche.
IV Alexạnder,
Peter, eigtl. P. A. Neumayer, österr. Schlagersänger, * Wien 30. 6. 1926; spielte auch in zahlr. Filmen.
Bulgarien:
1) A. I., Fürst, urspr. Prinz von Battenberg, * Verona 5. 4. 1857, ✝ Graz 17. 11. 1893; wurde 1879 auf Vorschlag Russlands von der bulgar. Nationalversammlung zum Fürsten gewählt, vereinigte 1885 Ostrumelien mit Bulgarien und kämpfte siegreich gegen Serbien; 1886 durch eine von Russland initiierte Verschwörung zur Abdankung gezwungen. Lebte dann als Graf Hartenau in Graz.
Jugoslawien:
2) A. I. Karadjordjević [-vitsj], König (1921-34), * Cetinje 17. 12. 1888, ✝ Marseille 9. 10. 1934; seit 1914 Regent für seinen Vater Peter I.von Serbien, seit 1921 König der Serben, Kroaten und Slowenen. 1929 benannte er das Königreich in Jugoslawien um, löste das Parlament auf und errichtete eine Diktatur; von makedon. (IMRO) und kroat. Nationalisten ermordet.
Makedonien:
3) A. (III.) der Große, König (336-323 v. Chr.), * Pella 356 v. Chr., ✝ Babylon 10. 6. 323 v. Chr.; Sohn Philipps II. von Makedonien, Schüler des Aristoteles, entschied 338 den Sieg gegen die Thebaner bei Chaironeia und trat nach der Ermordung seines Vaters 336 die Regierung an. Nach der Niederwerfung eines Aufstandes in Griechenland (335 Zerstörung Thebens) begann er 334 als Oberfeldherr der Griechen den Feldzug gegen die Perser. Er besiegte die pers. Feldherren am Granikos (Mai 334), König Dareios III. bei Issos (Nov. 333). 332 nach der Eroberung von Tyros und Gaza gewann er auch Ägypten, wo er Alexandria gründete und in der Oase Siwa von ägypt. Priestern als Sohn des Gottes Amun und damit als Nachfolger der Pharaonen anerkannt wurde. Bei Gaugamela schlug A. 331 erneut Dareios, besetzte 330 Babylon, Susa und Persepolis und erstrebte nun die Herrschaft über das gesamte Perserreich. Auf seinem Zug nach Osten überschritt er im Winter 330 den Hindukusch, eroberte 329/328 Baktrien und Sogdiana und vermählte sich mit Roxane, der Tochter des baktr. Fürsten Oxyartes. Im Frühjahr 327 drang A. gegen Indien vor, überschritt den Indus, schlug 326 König Poros am Hydaspes und gelangte bis an den Hyphasis, wo ihn sein Heer zur Rückkehr zwang. Durch den Alexanderzug wurde die grch. Kultur weit nach dem Osten getragen. A. suchte trotz heftiger Widerstände sein Reich durch Verbindung und Ausgleichung pers. und grch.-makedon. Wesens zu einer inneren Einheit zu formen (Beginn des Hellenismus). Er starb plötzlich während der Vorbereitungen zu einer Umsegelung Arabiens und wurde von Ptolemaios in Alexandria beigesetzt. Nach seinem Tod zerfiel das Weltreich (Diadochen). - In der Kunst ist A. vielfach verherrlicht worden, Alexandersarkophag, Alexanderschlacht.
▣ Literatur:
Bengtson, H.: Philipp u. A. der Große. München 1985. -
⃟ Wirth, G.: A. der Große. Reinbek 37.-38. Tsd., 91995.
Römisches Reich:
4) A. Severus, vollständiger Name: Marcus Aurelius Severus A., Kaiser (222-235 n. Chr.), * 208, ✝ 235; förderte den Senat und die Rechtspflege, wurde im Feldzug gegen die Germanen von den eigenen Soldaten ermordet.
Russland:
5) A. Nẹwski, Fürst von Nowgorod (1236-51), Großfürst von Wladimir (seit 1252), * um 1220 (30. 5. 1219?), ✝ Gorodez an der Wolga (Gebiet Nischegorod) 14. 11. 1263; besiegte 1240 an der Newa die Schweden, 1242 den Dt. Orden auf dem Eis des Peipussees. Heiliger der russisch-orth. Kirche, Tag: 23. 11.
6) A. I. Pạwlowitsch, Kaiser (1801-25), * Sankt Petersburg 23. 12. 1777, ✝ Taganrog 1. 12. 1825; Sohn Pauls I.; von seiner Großmutter Katharina II. im Geist der Aufklärung erzogen, ergriff er innenpolit. Maßnahmen zur Übernahme neuzeitl. Staats- und Verfassungsgrundsätze mithilfe von Bildungsreformen; nahm 1805 an der 3. Koalition gegen Frankreich teil und schloss 1807 mit Napoleon I. Frieden. Nach dem frz. Feldzug gegen Moskau (1812) verbündete sich A. mit Österreich und Preußen; 1815 stiftete er die Heilige Allianz.
7) A. II. Nikolạjewitsch, Kaiser (1855-81), * Moskau 29. 4. 1818, ✝ (ermordet) Sankt Petersburg 13. 3. 1881; Sohn Nikolaus' I., beendete 1856 den Krimkrieg, hob 1861 in Russland die Leibeigenschaft auf und führte eine Neugestaltung des Rechts und der Verwaltung (Schaffung von Selbstverwaltungsorganen) durch. In seiner Regierungszeit kam es zum Zusammenschluss Russlands mit Dtl. und Österreich im Dreikaiserbund von 1872. Der russisch-türk. Krieg von 1877/78 führte nur zu einem beschränkten Erfolg. A. wurde Opfer eines Attentats anarchist. Kräfte (Narodnaja Wolja).
8) A. III. Alexạndrowitsch, Kaiser (1881-94), * Sankt Petersburg 10. 3. 1845, ✝ Liwadija (bei Jalta, Krim) 1. 11. 1894, Sohn von 7); bestieg nach der Ermordung seines Vaters den Thron. A. begünstigte unter dem Einfluss seines ehem. Lehrers Pobedonoszew das Altrussentum und unterstützte die panslawist. Bestrebungen. Die Nichterneuerung des Rückversicherungsvertrags durch Dtl. hatte das Bündnis mit Frankreich (1891-94) zur Folge.
Serbien:
9) A. Karadjọrdjević [-vitsj], Fürst (1842-58), * Topola 11. 10. 1806, ✝ Temesvar 4. 5. 1885; Sohn des Karadjordje, wurde gegen den Willen Russlands zum Fürsten gewählt; musste 1858 abdanken.
10) A. Obrẹnović [-vitsj], König (1889-1903), * Belgrad 14. 8. 1876, ✝ ebd. (ermordet) 11. 6. 1903; wurde wegen seiner (seit 1893 ohne die Regenten geführten) autoritären Innenpolitik und seiner österreichfreundl. Expansionspolitik Opfer einer Offiziersverschwörung.
II Alexạnder,
Päpste:
1) A. III. (1159-81), früher Roland (Orlando) Bandinelli, * Siena, ✝ Civita Castellana (Prov. Viterbo) 30. 8. 1181; bed. Kirchenrechtslehrer, begann den Kampf des Papsttums gegen die stauf. Kaiser, behauptete sich gegen Friedrich I., innerkirchlich gegen vier Gegenpäpste.
2) A. VI. (1492-1503), früher Rodrigo de Borja, italien. Borgia, * Játiva (heute Xátiva, Prov. Valencia) 1430 (?), ✝ Rom 18. 8. 1503; förderte Kunst und Wiss., Urbild eines berechnenden, machtbewussten Renaissancefürsten, nutzte die päpstl. Macht zur Versorgung seiner Kinder (Borgia). 1493/94 bestätigte er durch Schiedsspruch die Teilung der Neuen Welt (Vertrag von Tordesillas).
III Alexạnder,
Gelehrte und Dichter:
1) A. von Aphrodisias, peripathet. Philosoph und Logiker, lehrte um 200 n. Chr. in Athen; Aristoteles-Kommentator, tendiert zu einer naturalistisch-empirist. Aristoteles-Deutung (Universalienstreit).
2) A. von Hales [-heɪlz], engl. Scholastiker, * Hales (Shropshire, England) um 1185, ✝ Paris 21. 8. 1245; lehrte Theologie in Paris, wurde 1236 Franziskaner. Auf ihn geht die ältere Franziskanerschule (Augustinismus) zurück. A. nimmt zwar Bezug auf Aristoteles, gibt aber immer platonisch-augustinischem Denken den Vorzug: Sein existiert durch Teilhabe am Guten.
3) Meister A., auch der wilde A., süddt. Fahrender, verfasste nach 1250 Minnelieder, religiöse Gedichte und Sprüche.
IV Alexạnder,
Peter, eigtl. P. A. Neumayer, österr. Schlagersänger, * Wien 30. 6. 1926; spielte auch in zahlr. Filmen.