Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Adler
I Adler[mhd. adelar »edler Aar«] (Aquila),
1) Sternbild der Äquatorzone, im Sommer am Abendhimmel sichtbar; sein hellster Stern ist der Atair.
2) Gattung der Greifvögel. Der Stein-A. (Aquila chrysaetus) ist in Europa und Asien heimisch, in Dtl. kommt er noch in den Alpen vor. Ihm ähnlich ist der Kaiser-A. (Aquila heliaca) in Spanien und SO-Europa. Bed. kleiner sind der im östl. Mitteleuropa vorkommende Schrei-A. (Aquila pomarina) und der Schell-A. (Aquila clanga). Diesen Echten A. ähnlich sind der 1,60 m spannende Schlangen-A. (Circaetius gallicus), der Seeadler und der Fischadler.
Als Sinnbild war der A. bei Babyloniern, Persern und Indern Zeichen der höchsten Gottheit. Bei den Griechen war er Symbol des Zeus, in Rom als Zeichen Jupiters Sinnbild der kaiserl. Macht. Im Christentum ist er das Symbol des Evangelisten Johannes, Sinnbild der Wiedergeburt durch die Taufe sowie der Himmelfahrt Christi. - Heereszeichen war der A. zuerst bei den Persern und Ptolemäern; in Rom wurde er zum übl. Feldzeichen der Legionen. Als kaiserl. Wahrzeichen wurde der A. von Karl d. Gr. übernommen und im 12. Jh. zum dt. Reichswappen (Reichs-A.). Offiziell trat 1433 an seine Stelle der Doppel-A., den 1806 das österr. Kaisertum übernahm. Wappen des Dt. Reichs wurde 1871 ein einköpfiger schwarzer A. 1919-35 war das Wappen der Hohenstaufenkaiser in seiner romanisch-got. Form Reichswappen, seit 1950 ist es Bundeswappen. Als Zeichen der Hoheit ist der A. auch in viele andere Staatswappen (z. B. Polen, USA) übergegangen; die russ. Großfürsten bzw. Zaren übernahmen (ab 1472) den Doppel-A. des Oström. Reichs.
II Adler,
1) Alfred, österr. Arzt und Tiefenpsychologe, * Wien 7. 2. 1870, ✝ Aberdeen 28. 5. 1937; Schüler Freuds, Begründer der Individualpsychologie; gab die Internat. Ztschr. für Individualpsychologie heraus; schrieb: »Über den nervösen Charakter« (1912), »Menschenkenntnis« (1927).
2) Friedrich, österr. Politiker (Sozialist), * Wien 9. 7. 1879, ✝ Zürich 2. 1. 1960, Sohn von 5); erschoss 1916 den österr. MinPräs. Graf Stürgkh; zum Tode verurteilt, 1918 freigelassen; nach 1923 Sekretär der »Sozialist. Arbeiter-Internationale«.
3) H. G. (Hans Günther), österr. Schriftsteller, * Prag 2. 7. 1910, ✝ London 21. 8. 1988; Studien über die Verfolgung der Juden, Erzählungen.
4) Max, österr. Soziologe, * Wien 15. 1. 1873, ✝ ebd. 28. 6. 1937; suchte den Marxismus im Zusammenhang mit Lehren Kants neu zu begründen (Austromarxismus).
5) Victor, österr. Politiker, * Prag 24. 6. 1852, ✝ Wien 11. 11. 1918, Vater von 2); Führer der von ihm 1888/89 mitgegr. »Sozialdemokrat. Partei« (seit 1905), maßgeblich an der Herausbildung des Austromarxismus beteiligt; war 1918 Staatssekretär des Äußeren.
I Adler[mhd. adelar »edler Aar«] (Aquila),
1) Sternbild der Äquatorzone, im Sommer am Abendhimmel sichtbar; sein hellster Stern ist der Atair.
2) Gattung der Greifvögel. Der Stein-A. (Aquila chrysaetus) ist in Europa und Asien heimisch, in Dtl. kommt er noch in den Alpen vor. Ihm ähnlich ist der Kaiser-A. (Aquila heliaca) in Spanien und SO-Europa. Bed. kleiner sind der im östl. Mitteleuropa vorkommende Schrei-A. (Aquila pomarina) und der Schell-A. (Aquila clanga). Diesen Echten A. ähnlich sind der 1,60 m spannende Schlangen-A. (Circaetius gallicus), der Seeadler und der Fischadler.
Als Sinnbild war der A. bei Babyloniern, Persern und Indern Zeichen der höchsten Gottheit. Bei den Griechen war er Symbol des Zeus, in Rom als Zeichen Jupiters Sinnbild der kaiserl. Macht. Im Christentum ist er das Symbol des Evangelisten Johannes, Sinnbild der Wiedergeburt durch die Taufe sowie der Himmelfahrt Christi. - Heereszeichen war der A. zuerst bei den Persern und Ptolemäern; in Rom wurde er zum übl. Feldzeichen der Legionen. Als kaiserl. Wahrzeichen wurde der A. von Karl d. Gr. übernommen und im 12. Jh. zum dt. Reichswappen (Reichs-A.). Offiziell trat 1433 an seine Stelle der Doppel-A., den 1806 das österr. Kaisertum übernahm. Wappen des Dt. Reichs wurde 1871 ein einköpfiger schwarzer A. 1919-35 war das Wappen der Hohenstaufenkaiser in seiner romanisch-got. Form Reichswappen, seit 1950 ist es Bundeswappen. Als Zeichen der Hoheit ist der A. auch in viele andere Staatswappen (z. B. Polen, USA) übergegangen; die russ. Großfürsten bzw. Zaren übernahmen (ab 1472) den Doppel-A. des Oström. Reichs.
II Adler,
1) Alfred, österr. Arzt und Tiefenpsychologe, * Wien 7. 2. 1870, ✝ Aberdeen 28. 5. 1937; Schüler Freuds, Begründer der Individualpsychologie; gab die Internat. Ztschr. für Individualpsychologie heraus; schrieb: »Über den nervösen Charakter« (1912), »Menschenkenntnis« (1927).
2) Friedrich, österr. Politiker (Sozialist), * Wien 9. 7. 1879, ✝ Zürich 2. 1. 1960, Sohn von 5); erschoss 1916 den österr. MinPräs. Graf Stürgkh; zum Tode verurteilt, 1918 freigelassen; nach 1923 Sekretär der »Sozialist. Arbeiter-Internationale«.
3) H. G. (Hans Günther), österr. Schriftsteller, * Prag 2. 7. 1910, ✝ London 21. 8. 1988; Studien über die Verfolgung der Juden, Erzählungen.
4) Max, österr. Soziologe, * Wien 15. 1. 1873, ✝ ebd. 28. 6. 1937; suchte den Marxismus im Zusammenhang mit Lehren Kants neu zu begründen (Austromarxismus).
5) Victor, österr. Politiker, * Prag 24. 6. 1852, ✝ Wien 11. 11. 1918, Vater von 2); Führer der von ihm 1888/89 mitgegr. »Sozialdemokrat. Partei« (seit 1905), maßgeblich an der Herausbildung des Austromarxismus beteiligt; war 1918 Staatssekretär des Äußeren.