Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Abgase
Abgase,bei techn. oder chem. Prozessen (bes. bei Verbrennungsvorgängen) entstehende Gase, die feste oder flüssige (meist dampfförmige) Bestandteile (z. T. schädlich) enthalten können. So enthalten A. von Ottomotoren an schädl. Bestandteilen Kohlenmonoxid, CO, unverbrannte Kohlenwasserstoffe, HC, Stickoxide, NOx, Blei (Antiklopfmittel); beim Dieselmotor NOx, Ruß. A. aus Industrieanlagen enthalten an bes. schädlichen Bestandteilen Kohlenmonoxid, CO, Schwefeldioxid, SO2, Schwefelwasserstoff, H2S, Stickoxide, NOx, Chlor, Cl, Chlorwasserstoff, HCl, Fluorwasserstoff, HF. Maßnahmen zur Abgasreinigung oder Abgasentgiftung sind z. B. katalyt. Nachverbrennung, Filtern, Auswaschen, konstruktive Änderungen an Verbrennungsmotoren und Einbau von Entstaubungsanlagen. Abgas-Ges. und -VO wie das Bundes-Immissionsschutz-Ges. i. d. F. v. 14. 5. 1990 und das Benzinblei-Ges. vom 5. 8. 1971 legen die Höchstgrenzen der zulässigen Schadstoffemissionen fest. Zur Verringerung der Emissionswerte bei Kfz erfolgt nach dem Beschluss des EU-Umweltrates die Anpassung der europ. an die US-amerikan. Abgasnormen, was seit Ende 1992 für alle Pkw den Einbau von geregelten Katalysatoren erfordert. Seit 1996 sind die Abgasgrenzwerte für Kfz erneut verschärft worden; eine weitere Reduzierung ist für 1999 geplant. Auch für schwere Nutzfahrzeuge und Busse wird an einer EU-Richtlinie zur Senkung der Abgasemissionen gearbeitet. Ab 2005 sollen strenge Grenzwerte gelten, die die Einführung von Abgasnachbehandlungssystemen (DeNox-Katalysatoren, Partikelfallen) notwendig machen.
Literatur:
Fritz, W.u. Kern, H.: Reinigung von Abgasen. Gesetzgebung zum Emissionsschutz, Maßnahmen zur Verhütung von Emissionen. Würzburg 31992.
Richly, W.: Meß- u. Analyseverfahren für feste Abfallstoffe, für Schadstoffe in Abwasser u. Abgasen. Würzburg 1992.
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