Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Abendmahl
Abendmahl, 1) das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern, bei dem er ihnen Brot und Wein als seinen Leib und sein Blut reichte (1. Kor. 11, 23 ff.; Mk. 14, 22 ff.; Mt. 26, 26 ff.; Lk. 22, 15 ff.). - In der Kunst blieb die Darstellung des A. (seit dem 5. Jh.) bis um 1000 selten. Die Spannung zw. Einsetzung des Sakraments und Augenblick des Verrats führte Leonardo da Vinci zu einem Höhepunkt.
2) die als Gedächtnismahl (1. Kor. 10 f.) gefeierte Wiederholung des A., die in fast allen christl. Glaubensgemeinschaften als Höhepunkt des Gottesdienstes gilt; sie heißt in den Kirchen der Reformation ebenfalls A., in der kath. und Ostkirche wird sie in der Messe gefeiert. Die kath. Lehre von der Transsubstantiation wurde auf der 4. allg. Lateransynode (1215) und auf dem Tridentin. Konzil (1551) als Glaubenssatz festgelegt. Die orth. Kirche nahm die Transsubstantiationslehre im 17. Jh. an. Die Reformatoren verwarfen die kath. A.-Lehre, kamen aber zu keiner einheitl. Auffassung (Marburger Religionsgespräch 1529). Luther betonte die wirkl. Gegenwart des Leibes und Blutes Jesu im A., für Zwingli waren Brot und Wein nur Zeichen des Leibes und Blutes, für Calvin waren diese geistig im A. gegenwärtig. Pietismus und Aufklärung haben diese Unterschiede in der Auffassung gemildert. Die A.-Gespräche der Gegenwart (Interkommunion) versuchen einen weiteren Ausgleich. Die kath. Kirche teilt das A. den Laien meist nur in der Gestalt des Brotes aus, das nach ihrer Lehre als eucharist. Leib das Blut Christi einschließt (Laienkelch); seit dem 2. Vatikan. Konzil gibt es Ausnahmeregelungen. Die prot. Kirche reicht das A. in beiderlei Gestalt.
Literatur:
Dittmer, U.: Im Blickpunkt: A. Theolog. Informationen für Nichttheologen. Berlin (Ost) 31989.
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