Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Zwetsche
Zwetsche f \
1. deutliche Anzüglichkeit. Parallel zu Pflaume 1. 1870 ff.
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2. Vulva. Pflaume 8. Seit dem frühen 19. Jh.
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3. weibliche Person. Pars pro toto. 1850 ff.
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4. Versager; Mann, der nicht sachgemäß zu arbeiten versteht. Pflaume 5. 1920 ff.
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5. Rekrut ohne irgendwelche militärischen Kenntnisse. 1920 ff.
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6. unsympathisches Mädchen. Hier ist wohl von der gedörrten Pflaume auszugehen. Halbw 1960 ff.
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7. alte Zwetsche = alte Frau; Schimpfwort. 1900 ff.
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8. blaue Zwetsche = Polizeibeamter. Wegen des blauen Uniformtuchs. 1950 ff.
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9. die sieben Zwetsche = a) die gesamte Habe; die vollständige militärische Ausrüstung eines Soldaten. Parallel zu »Siebensachen« (früher ein Hehlwort für die Schamteile und den Geschlechtsverkehr). Von »Zwetsche« im Sinne von »Vulva« führt der Entwicklungsweg zur Bedeutung »Sache«, sowohl im Sinne von »Geschlechtsverkehr« als auch von »Gegenstand«. Im ausgehenden 19. Jh. von Wien ausgegan-
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gen und von da nach Norden und Westen gewandert. – b) Kleinigkeit; geringe Geldsumme. 1900 ff.
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10. die sieben Zwetschen einpacken = dem Tode nahe sein. Wien, 1930 ff.
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11. seine fünf Zwetschen nicht beeinander haben = nicht recht bei Verstand sein. Die »fünf Zwetschen« sind hier die fünf Sinne. Bayr 1930 ff.
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