Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Zustand
Zustand m \
1. Zustände wie am oberen Nil = äußerst primitive Verhältnisse. Hergenommen von Reiseberichten aus Oberägypten und dem Sudan. 1900 ff.
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2. Zustände wie im alten Rom (mit dem Zusatz: »nur nicht so feierlich«) = unhaltbare Zustände. Geht zurück auf eine Stelle in den Annalen des Tacitus: »in Rom fließen alle Sünden und Laster zusammen und werden verherrlicht«. Von Schülern und Studenten kurz nach dem Ersten Weltkrieg aufgebracht.
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3. Zustände kriegen = a) die Fassung verlieren. Hergenommen vom Gemütszustand des aufgeregten Menschen (Exaltationszustand). Seit dem ausgehenden 19. Jh. – b) ungeduldig werden. 1890 ff.
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4. es ist, um Zustände zu kriegen (es ist zum Zuständekriegen) = es ist zum Verzweifeln. 1920 ff.
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5. das ist kein Zustand = das ist unerträglich, ungebührlich. Verkürzt aus »haltbarer, zumutbarer Zustand« o. ä. Seit dem ausgehenden 19. Jh.
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