Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Zügel
Zügel m \
1. jm Zügel anlegen = jds Freiheit einschränken. Vom Reiten hergenommen. Seit dem 18. Jh.
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2. leg' Zügel an! = bleibe sachlich! Übertreibe nicht! Aufforderung, sich in seinen Äußerungen »zu zügeln = zu mäßigen«. 1930 ff.
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3. jn fest am Zügel halten = auf jn streng achtgeben; jds Freiheitsdrang bändigen. Seit dem 19. Jh.
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4. jn am langen Zügel lenken = jm viel Freiheit lassen. Vgl »lange Leine«. 1900 ff.
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5. die Zügel locker lassen = Freiheit gewähren. Seit dem 19. Jh.
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6. am langen Zügel regieren = a) fern vom Regierungssitz die Regierungsgeschäfte führen. 1960 ff. – b) dem Bürger viele Freiheiten zugestehen; nicht autoritär regieren. 1960 ff.
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7. die Zügel schießen lassen = a) nicht in die Entwicklung eingreifen. Das Pferd darf laufen, wie es will. Seit dem 19. Jh. – b) sich (seinen Gefühlen) keinen Zwang antun. Seit dem 18. Jh.
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8. die Zügel schleifen lassen = a) eine passive Politik betreiben; nicht überstreng auf Disziplin achten; die
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Selbständigkeit der Mitarbeiter weitgehend fördern. 1900 ff. – b) im sportlichen Wettkampf nicht die volle Energie entfalten. Sportl 1950 ff.
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