Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Zucker
Zucker m \
1. schlechter Schütze. Zucken = sich hastig, ruckartig bewegen. Sold 1940 ff.
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2. Feigling. Vor Gefahr oder Verantwortung zuckt er zurück. Sold 1940 ff.
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3. Geistesblitz; vernünftiger Einfall eines Dummen. Der Gedanke durchzuckt ihn. 1935 ff.
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4. nettes Mädchen. Gehört zur Vorstellung » süß«. Seit dem 19. Jh.
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5. Lysergsäurediäthylamid (LSD). Hehlwort unter Halbwüchsigen. 1960 ff.
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6. Zuchthaus. Fußt auf hebr »ssugar = Kerker« und auf jidd »sogar = verschlossen«. 1965 ff, häftlingsspr. und prost .
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7. Zucker für den Affen = Rauschgift für einen Süchtigen. Affe 34. 1960 ff.
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8. der Zucker im Kaffee = (scheinbare Neben-)Sache von entscheidender Bedeutung. Kaffee ohne Zucker kommt vielen ungenießbar vor. 1955 ff.
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9. einfach Zucker (wie Zucker)! = hervorragend! ausgezeichnet! Das Gemeinte wird als »süß« empfunden, als angenehm auf der Zunge zergehend, o. ä. Gern auf
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Mädchen bezogen. Seit dem späten 19. Jh., vorwiegend schül und stud .
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9 a. süß wie Zucker = sehr nett, liebreizend, liebenswürdig, reizend. 1850 ff.
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10. der reine Zucker = a) sehr große Annehmlichkeit; hervorragende, willkommene Sache. 1850 ff. – b) hochgradige Schönheit, Lieblichkeit. 1850 ff.
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11. jm Zucker in den Arsch (bis zum Mastdarm) blasen = a) sich bei jm einzuschmeicheln suchen; jn verwöhnen. Puderzucker 1. Seit dem ausgehenden 19. Jh., stud und sold . – b) jn antreiben, schikanieren. Puderzucker 2. Sold und stud seit dem ausgehenden 19. Jh.
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12. jm Zucker in den Arsch blasen und, wenn möglich, die Tüte dazu = jn übermäßig verwöhnen; jm würdelos liebedienern. Zucker 11 a. 1960 ff.
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12 a. dem kannst du Zucker in den Arsch blasen, – dann scheißt er dir trotzdem noch auf die Zunge!: Warnung vor Undank. Berlin 1950 ff.
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13. jm Zucker geben = jn übergebührlich loben. Die Lobesworte gehen ihm wie Zucker ein. 1950 ff.
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14. der Phantasie Zucker geben = seine Phantasie schweifen lassen. 1920 ff.
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15. einem Talent Zucker geben = ein Talent ermutigen. 1920 ff.
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16. der Vordermann hat keinen Zucker im Arsch!: Redewendung des Soldatenausbilders, wenn in der Exerzierkolonne nicht der erforderliche Abstand eingehalten wird. Sold in beiden Weltkriegen.
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17. jm Zucker in den Hintern (sonst wohin) pusten = jm liebedienern. Zucker 11 a. 1900 ff.
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18. nicht von (aus) Zucker sein = a) Regen nicht scheuen. 1870 ff. – b) nicht empfindlich sein; viel aushalten können. 1920 ff.
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19. Zucker auf die Scheiße streuen = Unangenehmes bemänteln. 1910 ff.
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20. jm Zucker auf den Schwanz streuen = jm schmeicheln. Schwanz = Penis. 1940 ff.
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