Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Zitrone
Zitrone f \
1. ausgepreßte (ausgequetschte) Zitrone = a) Mensch, der all sein Geld hergegeben hat. 1850 ff. – b) ausgemergelter energielos gewordener Mensch. 1850 ff.
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2. ein Gesicht, sauer wie eine unreife Zitrone = mürrischer Gesichtsausdruck. sauer 1. 1950 ff.
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3. jn wie eine Zitrone auspressen (ausquetschen) = a) jn gründlich ausfragen, scharf verhören. Seit dem 19. Jh. – b) jn schröpfen, arm machen; jm das Letzte abnehmen; jn im Kartenspiel gründlich besiegen. 1900 ff. – c) jm sehr hohe Steuern abverlangen. 1920 ff. – d) jm einen körperlich anstrengenden Dienst abverlangen. Sold 1939 ff.
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4. jn fallen lassen wie eine ausgepreßte Zitrone = sich von jm plötzlich trennen; jm die Gunst entziehen. 1950 ff.
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4 a. in eine Zitrone gebissen haben = lustig sein. Fußt auf dem Sprichwort »sauer macht lustig«. 1920 ff.
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5. mit Zitronen handeln = ein aussichtsloses Geschäft eingehen; einen Fehlschlag erleiden; einen wichtigen Umstand außer acht lassen. Zur Erklärung vgl Zitrone 2. 1915 ff.
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6. sauer prekeln wie eine Zitrone = a) eine aufgetragene Arbeit unwillig verrichten. »Prekeln« ist Nebenform zu »prickeln = stechen, stochern«. Sold 1940. – b) übellaunig, mürrisch, abweisend sein. Sold 1940 ff.
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7. das ist (damit ist es) Zitrone = das ist gescheitert. Analog zu »damit ist es Essig«. 1950 ff.
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8. jm eine Zitrone überreichen = sich gegenüber jm niederträchtig äußern; auf jn bösartig-anzügliche Bemerkungen machen. Zitrone = saure Sache; Unfreundlichkeit. 1933 ff.
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