Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Ziege
Ziege f \
1. weibliche Person (abf ). Zicke 1. Schon seit mhd Zeit.
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2. alberne Frau. Seit dem 18. Jh.
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3. pl = Mannschaften. Anspielung auf Unmutsäußerungen: Ziegen » meckern«. BSD 1965 ff.
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4. ausgemolkene Ziege = weibliche Person mit schlaffem Busen. Wegen dieser hämischen Charakterisierung einer Fernsehansagerin durch eine Illustrierte Zeitschrift wurde der Betroffenen vom Gericht eine Entschädigung von 10000 DM zugesprochen. 1960 ff.
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5. blöde Ziege = dumme weibliche Person. Seit dem 19. Jh.
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6. doofe Ziege = langweilige, dümmliche weibliche Person. doof 1. 1900 ff.
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7. dumme Ziege = dumme Frau. Seit dem 19. Jh.
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8. dürre Ziege = hagere, magere Frau. 1900 ff.
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9. kalte Ziege = temperamentlose, berechnende Frau. 1920 ff.
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10. magere Ziege = sehr hagere, schmächtige weibli-
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che Person. 1920 ff.
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11. neugierige Ziege = neugieriger Mensch. Seit dem 19. Jh.
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12. ungefährliche Ziege = Frau, die durch ihr Äußeres und ihr Wesen keinen Mann reizt. 1920 ff.
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13. neugierig wie eine Ziege = überaus neugierig. Seit dem 19. Jh.
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14. aussehen wie eine gemolkene Ziege = einen schlaffen Busen haben. Ziege 4. 1960 ff.
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15. eine Ziege zwischen die Hörner küssen können = hager sein; ein sehr schmales Gesicht haben. Seit dem 19. Jh.
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16. eine Ziege melken = einer heiratswilligen Frau Geld und Gut abgewinnen; sich als Heiratsschwindler betätigen. melken 1. 1920 ff.
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17. es hört sich an, als ob eine Ziege aufs Trommelfell scheißt = der Marschtritt ist ungleich. Kasernenhofjargon seit dem frühen 20. Jh. bis heute. Bezog sich früher auf den ungleich ausgeführten Gewehrgriff oder auf eine nicht schlagartig geschossene Gewehrsalve (bei einer Beerdigung), auch auf schlechte Ausführung des Kommandos »Stillgestanden!«.
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