Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Zeug
Zeug n \
1. Schlechtes, Minderwertiges, Weltloses. Sammelausdruck für Gegenstände aller Art, auch für mündliche Äußerungen, künstlerische Vorträge und Darstellungen, weltanschauliche Überzeugungen usw. 1600 ff.
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2. blödes Zeug = unsinniges Geschwätz. Seit dem 19. Jh.
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3. dummes Zeug = Unsinn; Albernheit; großer Irrtum; unausstehliche Rede. 1700 ff.
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3 a. dünnes Zeug = oberflächliche, substanzlose Reden. 1900 ff.
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4. elendes Zeug = wertlose Sache. Friedrich der Große nannte 1784 die mittelhochdeutsche Dichtung »elendes Zeug«.
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5. heißes Zeug = a) hot music. Halbw 1960 ff. – b) Diebesgut. heiß 5. 1914 ff.
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6. hinterlistiges Zeug = alkoholische Mischgetränke. Sie schmecken verlockend, aber machen schnell betrunken und verursachen arge Nachwehen am nächsten Tag. 1955 ff.
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7. tolles Zeug = unsinniges Gerede. Seit dem 18. Jh.
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8. ungereimtes Zeug = Unsinniges, Unverständliches. ungereimt. 1800 ff.
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9. ungewaschenes Zeug = Unsinn; unklare, unlogische Äußerung. Ungewaschen = unklar, getrübt. Seit dem 18. Jh.
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10. warmes Zeug = Werkzeug zum Aufschweißen von Geldschränken. warm 8. 1910 ff.
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11. jm am Zeug flicken = jn (kleinlich) tadeln; an jm (unberechtigt) etwas auszusetzen haben. »Zeug« ist hier die Kleidung, der Kleiderstoff; hieran will der Tadler etw ausbessern, wobei das Flicken mehr oder minder berechtigt oder unberechtigt sein kann. 1700 ff.
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12. forsch (scharf) ins Zeug gehen = streng vorgehen; rücksichtslos handeln. Zeug = Zaumzeug, Geschirr der Zugtiere. 1800 ff.
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13. das Zeug zu etw haben = zu etw befähigt, begabt sein. »Zeug« meint hier das Werkzeug, das Rüstzeug (Zurüstung) zu einer Sache. Seit dem 18. Jh. Vgl franz »avoir l'étoffe pour faire quelque chose«, engl »to get the stuff for it.«
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14. was das Zeug hält = mit allen Kräften; aus Leibeskräften (er rennt, was das Zeug hält; er lügt, was das Zeug hält). Übertragen von »Zeug = Geschirr der
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Zugtiere« oder vom Werkzeug des Handwerkers. Sachverwandt mit der modernen Redewendung »was der Motor hergibt«. Seit dem 18. Jh.
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15. sich ins Zeug legen = sich anstrengen; energisch werden. Das Zugtier legt sich kräftig ins Geschirr, um den Wagen vorwärtszubewegen. Spätestens seit 1800.
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16. sich für jn ins Zeug legen = sich für jn tatkräftig einsetzen. Vgl das Vorhergehende. Seit dem 19. Jh.
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17. mach' kein Zeug! = a) tu' nichts Unerlaubtes, Ungehöriges! Parallel zu »mach' keine Sachen!«. 1900 ff. – b) mach' keine Ausflüchte! 1900 ff.
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18. gut (schlecht) im Zeug sein = mit Kleidung gut [schlecht) versehen sein. Zeug Zeug Kleiderstoff. Seit dem 19. Jh.
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