Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Zeh
Zeh (Zehe ) m (f ) \
1. garnierte Zehen = lackierte Zehennägel. 1955 ff.
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2. dem Herrgott die Zehen abschlecken (abbeten) = übertrieben fromm sein. Hergenommen von der in der katholischen Kirche weitverbreiteten Sitte, einer Christusfigur (zu Ostern) die Füße zu küssen. 1900 ff.
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3. sich in den dicken Zeh beißen (beißen mögen) = vor Ärger, Wut, Enttäuschung, Ratlosigkeit o. ä. etwas Unsinniges tun wollen. 1900 ff.
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4. da schlafen einem die Zehen paarweise ein = es ist überaus langweilig. Fußt auf der Metapher von den »eingeschlafenen Füßen«. Sold 1935 ff.
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5. über den großen Zeh laatschen = mit einwärtsgerichteten Füßen gehen. laatschen. 1870 ff, jug .
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6. jm auf den Zehen rumtrampeln = jds Ehre zu nahe treten. Zeh 10. 1920 ff.
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7. es im kleinen Zeh spüren = es zutreffend ahnen. Hergenommen vom Auftreten rheumatischer Schmerzen im Zeh bei Witterungswechsel o. ä. 1900 ff.
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8. jm auf den Zehen stehen = einen Fußballspieler scharf bewachen. Sportl 1955 ff.
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9. jm auf die Zehen steigen = a) jn verletzen, beleidigen. Zeh 10. Seit dem 19. Jh. – b) jm Einhalt gebieten. 1920 ff, bayr und österr .
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10. jm auf die Zehen treten = a) jn kränken. Handgreifliche Veranschaulichung von »jm zu nahe treten«. 1850 ff. Vgl engl »to step on one's toes«. – b) jm einen unmißverständlichen Wink geben. 1850 ff. – c) gegen jn rücksichtslos vorgehen; jn gefügig machen. 1900 ff. – d) jn antreiben. 1930 ff.
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11. tritt dir nicht auf den Zeh! = hüte dich vor einer Dummheit! bring' dich nicht selbst in Ungelegenheiten! 1900 ff.
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