Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Wurm
Wurm I m \
1. Penis. Wegen der Formähnlichkeit. 1500 ff.
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2. unbedeutender Untergebener. Er »kriecht« wie ein Wurm. 1930 ff.
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3. Dienstgradabzeichen des Sanitätssoldaten. Die Äskulapschlange wird als Wurm aufgefaßt. Sold 1914 bis heute.
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4. kunstvoll zusammengerollte Hängematte. Sie wird wurm- und wurstartig gerollt, nimmt auf diese Weise den geringsten Platz ein und kann in das vorgeschriebene Fach eingeschoben werden. Marinespr 1920 ff.
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5. pl = Gesamtdauer des Freiheitsentzugs. Die Verbüßung der Freiheitsstrafe nennt man »brummen«; dasselbe Verbum hat auch die Bedeutung »sich mißvergnügt äußern; mürrisch sein«. Damit bedeutungsverwandt ist »⇨ wurmen«. Von da ergibt sich wohl die Brücke zu »Würmer«. Rotw seit dem späten 19. Jh.
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6. pl = erzielte Pluspunkte. Entweder hat man sie im Sinne des Vorhergehenden »verhaftet«, oder man hält es mit gespielter Geringschätzung. Kartenspielerspr. 1920 ff.
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7. der Wurm im Ganzen = verborgener Schaden. Übertragen vom wurmstichigen Obst. 1900 ff.
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8. es geht ihm ein Wurm ab = er gibt es ungern. Der Betreffende scheint dermaßen geizig zu sein, daß er nicht einmal seinen Bandwurm hergeben mag. Westd 1920 ff.
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9. jm einen Wurm (ein Würmchen) abtreiben = jn an straffe Zucht gewöhnen. Hergenommen von einem stark wirkenden Mittel gegen Bandwürmer. 1850 ff.
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10. Würmer baden = angeln. Hergenommen vom Wurm als Köder an der Angel. Wird im Witz als Ausrede gebraucht von einem, der unbefugt angelt. 1900 ff.
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11. auf jn fliegen wie die Würmer auf Aas = sich von jm unwillkürlich angezogen fühlen. ⇨ fliegen 5. 1960 ff.
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12. unter die Würmer geraten = sterben; den Soldatentod erleiden. 1830 ff.
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13. Würmer (einen Wurm) im Kopf haben = a) nicht recht bei Verstand sein; wunderliche Einfälle haben. Zur Erklärung vgl »⇨ Drehwurm 1«. 1900 ff. – b) hochmütig sein. Hochmut gilt in volkstümlicher Auffassung als Zeichen von Dummheit. 1900 ff.
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14. jm einen Wurm unter das Dach jubeln = jm einen aufstachelnden Gedanken eingeben; jm etwas Unsinniges einreden. Wurm = wunderlicher Einfall.
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1950 ff.
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15. da kommt der Wurm rein = da macht sich ein arger Schaden bemerkbar; da bahnt sich Unfriede an. ⇨ Wurm I 7. 1900 ff.
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16. ihm kommt der Wurm = er wird wütend, braust auf. ⇨ Wurm I 13; ⇨ wurmen. 1900 ff.
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17. der Wurm nagt = es kriselt. ⇨ Wurm I 15; ⇨ wurmen. 1900 ff.
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18. dir nagt wohl ein Wurm im Hirn? = du bist wohl nicht recht bei Verstand? ⇨ Wurm I 13. 1900 ff.
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19. der Wurm schwimmt im Wasser = da offenbart sich eine verlockende Sache; da macht sich ein Anreiz bemerkbar. Hergenommen vom Wurm als Köder an der Angel. 1920 ff.
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20. den Wurm schwimmen lehren = angeln. Vgl ⇨ Wurm I 10. 1900 ff.
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21. jm den Wurm segnen = jn heftig zurechtweisen. Unwissend und abergläubisch hielt man früher viele Krankheiten für Hervorbringungen von Würmern. Man glaubte, sie durch Segnungen bekämpfen zu können. 1900 ff.
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22. da ist der Wurm drin = die Sache hat einen mehr oder minder verborgenen Schaden; die Behauptung ist
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unhaltbar; die Ausrede ist nicht überzeugend; der Betreffende ist nicht unbescholten. Hergenommen vom Wurm im Obst. 1900 ff. Vgl franz »cela n'est pas piqué de ver« und ital »questo non ha i bachi«.
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23. der Wurm tritt, wenn er gekrümmt wird: scherzhafte Verdrehung von »der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird«. Mit der Verdrehung ist gemeint, daß auch der mißachtete Mensch (⇨ Wurm I 2) sich gegen Unrecht und Kränkung aufbäumt. Berlin seit dem frühen 20. Jh.
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24. Würmer wässern = angeln. ⇨ Wurm I 10. 1900 ff.
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25. jm die Würmer aus dem Arsch ziehen = jn zu übertölpeln suchen, um ihm ein Geständnis zu entlocken oder ihn zu einer Sache zu veranlassen. Derbe Variante zum Folgenden, hier bezogen auf die Abtreibung von Bandwürmern. 1935 ff.
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26. jm die Würmer aus der Nase ziehen = jm ein Geheimnis nach und nach entlocken; jn scharf verhören. Hergenommen vom Eingriff des Arztes bei Nasenverstopfung, Polypen usw. Spätestens seit 1700. Vgl franz »tirer des vers du nez de quelqu'un«, ital »tirar i maccheroni dal naso di qualcheduno«, engl »to worm a secret out of a person«.
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Wurm II n
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1. Kind. Wegen der kriechenden Fortbewegungsweise des kleinen Kindes. Das grammatikalische Geschlecht ist durch das natürliche verändert. Seit dem 18. Jh.
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2. Schüler der Unterstufe; Schulanfänger. 1930 ff.
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3. armes Wurm = bedauernswertes Kind. 1700 ff.
1. Penis. Wegen der Formähnlichkeit. 1500 ff.
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2. unbedeutender Untergebener. Er »kriecht« wie ein Wurm. 1930 ff.
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3. Dienstgradabzeichen des Sanitätssoldaten. Die Äskulapschlange wird als Wurm aufgefaßt. Sold 1914 bis heute.
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4. kunstvoll zusammengerollte Hängematte. Sie wird wurm- und wurstartig gerollt, nimmt auf diese Weise den geringsten Platz ein und kann in das vorgeschriebene Fach eingeschoben werden. Marinespr 1920 ff.
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5. pl = Gesamtdauer des Freiheitsentzugs. Die Verbüßung der Freiheitsstrafe nennt man »brummen«; dasselbe Verbum hat auch die Bedeutung »sich mißvergnügt äußern; mürrisch sein«. Damit bedeutungsverwandt ist »⇨ wurmen«. Von da ergibt sich wohl die Brücke zu »Würmer«. Rotw seit dem späten 19. Jh.
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6. pl = erzielte Pluspunkte. Entweder hat man sie im Sinne des Vorhergehenden »verhaftet«, oder man hält es mit gespielter Geringschätzung. Kartenspielerspr. 1920 ff.
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7. der Wurm im Ganzen = verborgener Schaden. Übertragen vom wurmstichigen Obst. 1900 ff.
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8. es geht ihm ein Wurm ab = er gibt es ungern. Der Betreffende scheint dermaßen geizig zu sein, daß er nicht einmal seinen Bandwurm hergeben mag. Westd 1920 ff.
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9. jm einen Wurm (ein Würmchen) abtreiben = jn an straffe Zucht gewöhnen. Hergenommen von einem stark wirkenden Mittel gegen Bandwürmer. 1850 ff.
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10. Würmer baden = angeln. Hergenommen vom Wurm als Köder an der Angel. Wird im Witz als Ausrede gebraucht von einem, der unbefugt angelt. 1900 ff.
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11. auf jn fliegen wie die Würmer auf Aas = sich von jm unwillkürlich angezogen fühlen. ⇨ fliegen 5. 1960 ff.
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12. unter die Würmer geraten = sterben; den Soldatentod erleiden. 1830 ff.
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13. Würmer (einen Wurm) im Kopf haben = a) nicht recht bei Verstand sein; wunderliche Einfälle haben. Zur Erklärung vgl »⇨ Drehwurm 1«. 1900 ff. – b) hochmütig sein. Hochmut gilt in volkstümlicher Auffassung als Zeichen von Dummheit. 1900 ff.
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14. jm einen Wurm unter das Dach jubeln = jm einen aufstachelnden Gedanken eingeben; jm etwas Unsinniges einreden. Wurm = wunderlicher Einfall.
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1950 ff.
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15. da kommt der Wurm rein = da macht sich ein arger Schaden bemerkbar; da bahnt sich Unfriede an. ⇨ Wurm I 7. 1900 ff.
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16. ihm kommt der Wurm = er wird wütend, braust auf. ⇨ Wurm I 13; ⇨ wurmen. 1900 ff.
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17. der Wurm nagt = es kriselt. ⇨ Wurm I 15; ⇨ wurmen. 1900 ff.
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18. dir nagt wohl ein Wurm im Hirn? = du bist wohl nicht recht bei Verstand? ⇨ Wurm I 13. 1900 ff.
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19. der Wurm schwimmt im Wasser = da offenbart sich eine verlockende Sache; da macht sich ein Anreiz bemerkbar. Hergenommen vom Wurm als Köder an der Angel. 1920 ff.
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20. den Wurm schwimmen lehren = angeln. Vgl ⇨ Wurm I 10. 1900 ff.
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21. jm den Wurm segnen = jn heftig zurechtweisen. Unwissend und abergläubisch hielt man früher viele Krankheiten für Hervorbringungen von Würmern. Man glaubte, sie durch Segnungen bekämpfen zu können. 1900 ff.
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22. da ist der Wurm drin = die Sache hat einen mehr oder minder verborgenen Schaden; die Behauptung ist
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unhaltbar; die Ausrede ist nicht überzeugend; der Betreffende ist nicht unbescholten. Hergenommen vom Wurm im Obst. 1900 ff. Vgl franz »cela n'est pas piqué de ver« und ital »questo non ha i bachi«.
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23. der Wurm tritt, wenn er gekrümmt wird: scherzhafte Verdrehung von »der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird«. Mit der Verdrehung ist gemeint, daß auch der mißachtete Mensch (⇨ Wurm I 2) sich gegen Unrecht und Kränkung aufbäumt. Berlin seit dem frühen 20. Jh.
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24. Würmer wässern = angeln. ⇨ Wurm I 10. 1900 ff.
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25. jm die Würmer aus dem Arsch ziehen = jn zu übertölpeln suchen, um ihm ein Geständnis zu entlocken oder ihn zu einer Sache zu veranlassen. Derbe Variante zum Folgenden, hier bezogen auf die Abtreibung von Bandwürmern. 1935 ff.
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26. jm die Würmer aus der Nase ziehen = jm ein Geheimnis nach und nach entlocken; jn scharf verhören. Hergenommen vom Eingriff des Arztes bei Nasenverstopfung, Polypen usw. Spätestens seit 1700. Vgl franz »tirer des vers du nez de quelqu'un«, ital »tirar i maccheroni dal naso di qualcheduno«, engl »to worm a secret out of a person«.
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Wurm II n
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1. Kind. Wegen der kriechenden Fortbewegungsweise des kleinen Kindes. Das grammatikalische Geschlecht ist durch das natürliche verändert. Seit dem 18. Jh.
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2. Schüler der Unterstufe; Schulanfänger. 1930 ff.
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3. armes Wurm = bedauernswertes Kind. 1700 ff.