Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Wolf
Wolf m \
1. Wundsein zwischen den Oberschenkeln. Nach einer Deutung ist das Wundsein ähnlich »fressend« wie der Wolf gefräßig; andere meinen, man gehe lendenlahm wie ein gehetzter Wolf. Seit dem 15. Jh.
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2. Schankergeschwür, Syphilis. 1900 ff.
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3. Nasenschmutz. Gehört zu »wühlen = wälzen«. Westd seit dem 19. Jh.
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4. Frontsoldat, der sich wie ein Rasender gebärdet und alles Erreichbare zertrümmert. Übertragen vom angriffslüsternen und zubeißenden Wolf. Sold 1941 ff, Afrikafront.
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5. Häftling, der in der Zelle Selbstmord heuchelt und den herbeigeeilten Wärter überfällt. 1950 ff, rotw .
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6. Rufname des Hundes. Seit dem 19. Jh.
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7. Wolf und die sieben Geißlein = Wundsein zwischen den Oberschenkeln. Hehlausdruck, übernommen vom Titel des Märchens. BSD 1965 ff.
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8. graue Wölfe = a) Unterseeboote. Grau spielt auf den Farbanstrich an. Marinespr 1939 ff. – b) Schnellboote. BSD 1965 ff.
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9. hungrig wie ein Wolf = sehr hungrig. Übernommen von der Gefräßigkeit des Wolfs. Seit dem 18. Jh.
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10. jn durch den Wolf drehen = jm mit peinlichen Fragen zusetzen; jn streng verhören; jn hart behandeln; jn brutal niederschlagen; jn heftig beschießen. »Wolf« ist die Fleischhackmaschine des Metzgers. Dadurch Analogie zu »aus jm Hackfleisch machen«. Seit dem frühen 20. Jh., anfangs ziv , seit 1914 auch sold .
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11. Appetit auf einen Wolf haben = großen Hunger verspüren. Verdreht aus dem Folgenden; wohl weil es unter hungrigen Wölfen auch zu Kannibalismus kommt. 1918 ff.
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12. Hunger wie ein Wolf haben = großen Hunger haben. Seit dem 18. Jh.
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13. mit den Wölfen heulen = in schlechter Gesellschaft seine Eigenart verbergen; als einzelner sich der Mehrheit fügen. Hervorgegangen aus einem seit spät-mhd Zeit geläufigen Sprichwort, zusammenhängend mit der Lebensweise der Wölfe in Rudeln. Seit dem 15. Jh.
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14. jn durch den Wolf jagen = jn erledigen. Wolf 10. Seit dem frühen 20. Jh.
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