Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Woche
Woche f \
1. angerissene Woche = über den Mittwoch hinausgediehene Woche. Angerissen = um ein Stück eines Ganzen verringert (angerissenes Dutzend). 1850 ff.
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2. blaue Woche = Woche, in der an die Eltern jener Schüler, deren Versetzung gefährdet ist, schriftliche Mitteilungen verschickt werden. Anspielung auf den »blauen Brief«. 1950 ff.
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3. stille Woche = Zeit der Menstruation. Übernommen vom christlichen Begriff der Passions- oder Karwoche; hier bezogen auf die Enthaltsamkeit vom Geschlechtsverkehr. 1900 ff.
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4. tausend Wochen alt = zwanzigjährig; heiratsfähig. 1800 ff.
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5. lieber in der Woche faulenzen, als sonntags arbeiten: Wahlspruch der Arbeitsscheuen. 1890 ff.
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6. mit dem einen Auge in die andere Woche gucken = stark schielen. Seit dem späten 19. Jh.
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7. unrechte Wochen halten = zu früh niederkommen. Seit dem 19. Jh.
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8. in unrechte Wochen kommen = a) unehelich gebären. Seit dem 19. Jh. – b) eine Fehlgeburt haben. Seit
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dem 19. Jh. – c) die Leibesfrucht abtreiben (lassen). Seit dem 19. Jh.
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9. lieber die ganze Woche saufen, als am Sonntag etwas arbeiten: Leitspruch von Gegnern der Sonntagsarbeit. 1920 ff.
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