Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
wissen
wissen v \
1. von keiner Sache nichts wissen = völlig unwissend sein; sich unwissend stellen. Falsch verstandene Litotes: doppelte Verneinung bedeutet eigentlich Bejahung. Seit dem 19. Jh.
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2. keiner weiß von nichts = alle tun unschuldig. Ein sprachliches Mißverständnis wie im Vorhergehenden. 1920 ff.
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3. so genau wollten wir es nicht wissen: Redewendung an einen, der, zu einer Erklärung veranlaßt, allzu ausführlich (weitschweifig) oder gar indiskret wird. 1920 ff.
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4. denn er weiß nicht, was er tut: Redewendung an den Kartenspielpartner, der eine Karte mit hoher Augenzahl dem Gegner in den Stich gibt. Fußt auf dem Wort Jesu am Kreuz »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun« (Lukas 23,34). Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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5. denn sie wissen nicht, was sie tun = die Lehrer beim Nachsehen der Schularbeiten. Geht zurück auf den dt Titel des 1955 gedrehten Films »Rebel without a Cause« mit James Dean. Schül 1959 ff.
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6. es genau wissen wollen = eine endgültige Entschei-
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dung herbeizuführen suchen. Scheint aus der Sportlersprache zu stammen, genaues Messen mit Maßband, Stoppuhr o. ä. betreffend. 1930 ff.
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7. da weiß man, was man hat = darauf kann man fest vertrauen. 1977 aufgekommen mit dem gleichlautenden Werbespruch für das Waschmittel »Persil« und seitdem volkstümlich.
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