Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Wimper
Wimper f \
1. pl = Scheinwerferblenden. Kraftfahrerspr. 1950 ff.
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2. ihr gehen die Wimpern ab = sie läßt ihn keinen Augenblick aus den Augen; sie blickt verzückt zu ihm hin. Halbw nach 1950 ff.
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3. ich reiß' mir eine Wimper aus und stech' dich damit tot: scherzhafte Drohrede. Fußt auf einem Schlagertext von Charles Amberg, 1928: »Ich reiß' mir eine Wimper aus und stech' dich damit tot. / Dann nehm' ich einen Lippenstift und mach' dich damit rot. / Und wenn du dann noch böse bist, weiß ich nur einen Rat: / ich bestelle mir ein Spiegelei und bespritz' dich mit Spinat.« Über Tanzstunde, durch Schüler und Studenten volkstümlich geworden.
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4. mit den Wimpern klimpern = den Männern begehrliche Blicke zuwerfen. »Klimpern = (schlecht) klavierspielen«; hier verengt zu »spielen«, vor allem zu »mit den Augen, Blicken spielen«. Seit dem 19. Jh.
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5. mir kann keiner an die Wimpern klimpern = mir kann niemand eine Unredlichkeit vorwerfen: mich kann keiner übertölpeln. Wohl in Berlin aufgekommen als Variante zu »jm zu nahe treten«, beeinflußt von der Lust am Reimen. 1840 ff.
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6. die Wimpern auf Halbmast senken = die Augenlider halb schließen. 1950 ff.
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7. er kann seine Wimpern als Jalousien verkaufen = er öffnet und schließt seine Augen in ungewöhnlich rascher Folge. 1950 ff.
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8. nicht mit den Wimpern zucken = a) beim Abfeuern eines Schusses völlig ruhig bleiben. 1900 ff, sold und schützenspr. – b) unerschütterlich sein; sich nichts anmerken lassen. 1910 ff.
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