Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Wilde
Wilde I f \
1. nicht amtlich überwachte Prostituierte. 1900 ff.
\
2. Prostituierte, die in den Bezirk einer anderen eindringt. 1920 ff.
————————
Wilde II pl
\
1. hausen wie die Wilden = sinnlos zerstören; ein unbeschreibliches Durcheinander anrichten. Hier wie in den folgenden Wendungen werden (kraft Vorurteils) »die Wilden« als Gegensatz zu »den Zivilisierten« zitiert, sobald es ungesittetes Benehmen vermeintlich gesitteter Menschen zu umschreiben gilt. Seit dem späten 19. Jh.
\
2. hier riecht es wie zehn nackte Wilde = hier herrscht ein übler Geruch. 1920 ff.
\
3. schimpfen wie die Wilden = kräftig, unflätig schimpfen. 1920 ff.
\
4. toben wie die Wilden = ausgelassen sein; unbändig spielen; unbeherrscht schimpfen. Steht im Zusammenhang mit den auf Durchschnittseuropäer fremdartig und unverständlich wirkenden Tanzzeremonien (o. ä.) afrikanischer Eingeborener, wie sie durch deutsche Kolonialberichte und durch »Hagenbecks Tier- und Völkerschauen« bekannt geworden sind. Geläufig seit 1885.
\
5. toben wie zehn nackte Wilde im Busch = lärmen und toben. Erweiterung des Vorhergehenden zu einem anschaulichen Bild. 1920 ff.
————
6. toben wie zehn nackte Wilde im Schnee = einen wüsten Lärm vollführen; Leute entwürdigend anherrschen. 1920 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Wilde