Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
wild
wild adj \
1. wie wild = heftig, eifrig, angestrengt. Wild = unbändig, unkultiviert. Aufgekommen im späten 19. Jh. mit der Begründung der deutschen Kolonien und mit den beliebten Völkerschauen, in denen auch Eingeborenentänze usw. gezeigt wurden.
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2. halb so wild = nicht so schlimm, wie es den Anschein hat(te). Anfangs bezogen auf eine Geschichte, in der es wild hergeht; dann auch auf eine übertriebene Äußerung, die man mit »halb so wild« auf das erträgliche Maß herabmildert. Seit dem 16. Jh. Schül seit dem späten 19. Jh.; sold 1910 ff.
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3. wild bauen = ohne behördliche Genehmigung, ohne Sachkenntnis bauen. Wild = ungesetzlich; ungelernt. 1920 ff.
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4. ganz so wild ist es nicht = es ist weniger schlimm, als man annehmen könnte. Schül und sold seit dem ausgehenden 19. Jh.
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5. nach (auf) etw wild sein = nach etw sehr begierig sein; etw heftig begehren (er ist wild auf die Rundfunknachrichten). Wild = ungezügelt, leidenschaftlich. 1870 ff.
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6. wild spielen = ohne festes Engagement für einen er-
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krankten Musiker (o. ä.) einspringen. Theaterspr. 1920 ff.
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