Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Weg
Weg m \
1. Weg ohne Umkehr = a) Weg zur Schule, vor einer gefürchteten Klassenarbeit. Geht zurück auf den gleichlautenden Filmtitel des Jahres 1953. Schül 1958 ff. – b) Musterung. BSD 1960 ff.
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2. feuchter Weg = Besuch vieler Gastwirtschaften. 1920 ff.
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3. der halbe Weg nach Rom = beim Skat ein Stich mit 30 oder 31 Augen. Kartenspielerspr. 1870 ff.
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4. auf kaltem Weg = ohne Aufsehen zu erregen; ohne den vorgeschriebenen Dienstweg allzu genau einzuhalten; ohne Umstände. Geht zurück auf chemische Verfahren, bei denen Extrakte ohne Erhitzung hergestellt werden. Seit dem ausgehenden 19. Jh.
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5. auf krummem Weg = betrügerisch. krumm 2. 1900 ff.
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6. krumme Wege = unlautere Machenschaften; schlechte Gewohnheiten; verwickelte Sachlage. 1500 ff. Vgl engl »crooked ways«.
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7. über den kurzen Weg = in gedrängter Form. Der kurze Weg ist die Abkürzung.1950 ff.
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8. vom graden Weg abweichen = bezecht torkeln. Der
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gerade Weg ist der »Pfad der Tugend«. 1870 ff.
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8 a. etw auf den Weg bringen = eine Sache anbahnen, beginnen, regeln. 1920 ff.
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9. jm den Weg freischießen = jm das berufliche Fortkommen erleichtern. Vom Millit gegen 1950 übernommen.
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10. krumme Wege gehen = a) beim Skatspiel die erforderliche Punktzahl ohne Ausspielen der Buben erreichen. Der krumme Weg meint hier sinnbildlich den unüblichen Weg, vor allem im Gegensatz zu den Fahrstraßen. Kartenspielerspr. 1870 ff. – b) unehrlich handeln. Seit dem 19. Jh.
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11. den unteren Weg gehen = sich bescheiden; nachgeben; Unannehmlichkeiten auf sich nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Wahrscheinlich vom unteren Instanzenweg hergenommen. 1900 ff.
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12. der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert = gute Vorsätze werden selten eingehalten. Hölle 6.
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13. den Weg zwischen die Beine nehmen = eine weite Strecke zu Fuß zurücklegen; kraftvoll ausschreiten. 1800 ff.
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14. räum' dich aus dem Weg! = geh weg! 1950 ff.
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15. gut bei Wege sein = wohlauf sein. Man ist gut zu Fuß, ist rüstig. Seit dem 19. Jh.
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16. jm nicht über den Weg trauen = jn beargwöhnen; jn für heimtückisch halten. Stammt aus der Zeit, als Reisen zu Fuß, Pferd oder Wagen gefährlich waren und unbekannten Reisegenossen nicht zu trauen war. Seit dem 19. Jh.
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