Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Vorhang
Vorhang m \
1. Vorhang! = verstumme endlich! hör' auf mit deinem Geschwätz! Übernommen aus der Theatersprache: fällt der Vorhang (wird der Vorhang zugezogen), tritt die Pause ein. 1930 ff.
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2. Vorhang zum Lustspielhaus = Damennachthemd. 1920 ff.
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3. eiserner Vorhang = a) Gitter am Gefängnisfenster. Seit dem 19. Jh. – b) Sperrfeuer. Sold 1914 ff. – c) strenge Absperrung der Ostblockstaaten von den Ländern der westlichen Welt; politische Abschließung von der Umwelt. Die heutige Bedeutung – der Theatersprache (eiserner Vorhang = Feuerschutzwand) entlehnt – fußt auf dem Telegramm des britischen Ministerpräsidenten Winston Churchill vom 12. Mai 1945 an den US-Präsidenten Harry S. Truman, wiederholt am 5. März 1946 durch Churchill in seiner Rede im Westminster College in Fulton. Der Ausdruck an sich ist älter. Elisabeth, Königin der Belgier, verwendete ihn 1914 angesichts des Einmarsches der deutschen Truppen; der britische Botschafter in Berlin, Edgar Vincent, Viscount d'Abernon, und auch Gustav Stresemann bezeichneten mit dem Ausdruck die entmilitarisierte Zone am Rhein. Auch in der NS-Zeit nannte man so die Grenze des sowjetischen Machtbereichs;
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aber die Aussprüche der Staatsmänner jener Zeit sind erst nach Churchills Telegramm bekannt geworden. Erst durch Churchill wurde der Begriff volkstümlich.
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4. handgeschmiedete Vorhänge = Fenstergitter im Gefängnis. 1920 ff.
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5. bei ihm fällt der Vorhang = a) er gibt nach, fügt sich. 1920 ff. – b) er verliert die Fassung. Es wird ihm dunkel vor den Augen. 1930 ff.
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6. bei mir ist der Vorhang gefallen = für mich ist die Sache erledigt. 1930 ff.
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7. viele Vorhänge kriegen (sich viele Vorhänge holen) = viele Hervorrufe auf der Bühne haben. Theaterspr. 1900 ff.
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8. Vorhänge machen = Claqueur sein. Theaterspr. 1900 ff.
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9. Vorhänge schinden = zur Verbeugung der Schauspieler den Theatervorhang oftmals öffnen und schließen. ⇨ schinden 1. 1920 ff.
Vorhang m \
1. Vorhang! = verstumme endlich! hör' auf mit deinem Geschwätz! Übernommen aus der Theatersprache: fällt der Vorhang (wird der Vorhang zugezogen), tritt die Pause ein. 1930 ff.
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2. Vorhang zum Lustspielhaus = Damennachthemd. 1920 ff.
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3. eiserner Vorhang = a) Gitter am Gefängnisfenster. Seit dem 19. Jh. – b) Sperrfeuer. Sold 1914 ff. – c) strenge Absperrung der Ostblockstaaten von den Ländern der westlichen Welt; politische Abschließung von der Umwelt. Die heutige Bedeutung – der Theatersprache (eiserner Vorhang = Feuerschutzwand) entlehnt – fußt auf dem Telegramm des britischen Ministerpräsidenten Winston Churchill vom 12. Mai 1945 an den US-Präsidenten Harry S. Truman, wiederholt am 5. März 1946 durch Churchill in seiner Rede im Westminster College in Fulton. Der Ausdruck an sich ist älter. Elisabeth, Königin der Belgier, verwendete ihn 1914 angesichts des Einmarsches der deutschen Truppen; der britische Botschafter in Berlin, Edgar Vincent, Viscount d'Abernon, und auch Gustav Stresemann bezeichneten mit dem Ausdruck die entmilitarisierte Zone am Rhein. Auch in der NS-Zeit nannte man so die Grenze des sowjetischen Machtbereichs;
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aber die Aussprüche der Staatsmänner jener Zeit sind erst nach Churchills Telegramm bekannt geworden. Erst durch Churchill wurde der Begriff volkstümlich.
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4. handgeschmiedete Vorhänge = Fenstergitter im Gefängnis. 1920 ff.
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5. bei ihm fällt der Vorhang = a) er gibt nach, fügt sich. 1920 ff. – b) er verliert die Fassung. Es wird ihm dunkel vor den Augen. 1930 ff.
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6. bei mir ist der Vorhang gefallen = für mich ist die Sache erledigt. 1930 ff.
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7. viele Vorhänge kriegen (sich viele Vorhänge holen) = viele Hervorrufe auf der Bühne haben. Theaterspr. 1900 ff.
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8. Vorhänge machen = Claqueur sein. Theaterspr. 1900 ff.
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9. Vorhänge schinden = zur Verbeugung der Schauspieler den Theatervorhang oftmals öffnen und schließen. ⇨ schinden 1. 1920 ff.