Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
tun
tun v \
1. als Hilfszeitwort in Verbindung mit einem Verbum (er tut gehen, tut schlafen, tut essen, tut arbeiten). Diese Konstruktion, in der Umgangssprache sehr häufig, dient zur Umschreibung der betreffenden Verbformen (geht, schläft, ißt, arbeitet). Schon in mhd Zeit; häufiger seit dem 15. Jh.
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2. tun (es jm tun) = koitieren. Analog zu machen 8. 1500 ff. Vgl engl »to make«.
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3. jm etw tun = jm etw geben, reichen, leihen (tu mir ein Butterbrot!). Seit mhd Zeit.
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4. einen tun = Alkohol zu sich nehmen. Gekürzt aus »einen trinken tun«. 1900 ff.
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5. es nicht mehr lange tun = bald sterben. Seit dem 17. Jh.
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6. mit jm zu tun haben = mit jm verkehren (auch geschlechtlich). Seit dem 18. Jh.
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7. es mit jm zu tun kriegen = mit jm Ungelegenheiten bekommen. 1700 ff.
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8. tu nicht so! = verstell' dich nicht! bleib' bei der Wahrheit! Verkürzt aus »tu' nicht so, als wärst du ein anderer!« oder »tu' nicht so, als entspräche dies deiner
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Art!«. 1700 ff.
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9. tun als ob = sich verstellen; etw vorspiegeln. Man »tut, als ob« man reich wäre = man täuscht Reichtum vor; man »tut, als ob« man fleißig wäre = man täuscht Fleiß vor. Seit dem 19. Jh.
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10. man tut, was man kann = man gibt sich Mühe nach besten Kräften. Gern als blasierte Erwiderung auf eine Anerkennung verwendet. Seit dem 19. Jh.
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11. es tut's = es reicht aus. 1900 ff.
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12. da tut sich was = da geht etwas vor sich; da bereitet sich etwas vor; da gibt es viel zu sehen. Tun = geschehen. 1850 ff.
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13. tun = reisen; sich begeben (in diesem Jahr tun wir nach Italien). Analog zu machen 38. Seit dem 19. Jh.
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14. du solltest mal etwas für dich tun = du scheinst nicht recht bei Verstand zu sein. Meint eigentlich den Rat, für die Gesundheit zu sorgen. Berlin und mitteld , 1900 ff.
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15. tu, was du nicht lassen kannst: Redewendung, wenn man einen gewähren lassen muß, ohne es für richtig zu halten. 1850 ff.
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16. sich tun = a) sich anmaßend aufführen; sich auf-
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spielen. Verkürzt aus »sich wichtig tun«. Seit dem 19. Jh. – b) sich zieren. Man »tut sich albern«. Seit dem 19. Jh.
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17. nicht wissen, wohin man jn tun soll = nicht wissen, wer jd ist, obwohl man ihn zu kennen glaubt. hintun. Seit dem 19. Jh.
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