Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Tritt
Tritt m \
1. Schuldenanmahnung. treten 2. Stud seit dem 19. Jh.
\
2. Tritt ins Alphabet = Tritt gegen den Hodensack. Alphabet. 1939 ff.
\
3. Tritt in (vor) den Arsch = Kündigung, Entlassung, Schulverweisung. 1700 ff.
\
3 a. Tritt ins Fettnäpfchen = Unschicklichkeit. Fettnäpfchen. 1900 ff.
\
4. Tritt in den Hintern = schwere Abfuhr; fristlose Entlassung. 1700 ff.
\
4 a. Tritt ins Kreuz = boshafter Verbalangriff; heftige Kritik. 1900 ff.
\
5. Tritt vors Schienbein = empfindliche Kränkung. 1950 ff.
\
5 a. jn aus dem Tritt bringen = jds gewohnte Ordnung stören; in jds Gedankengang störend eingreifen. 1900 ff.
\
6. Tritt fassen = erfolgreich sein; gut ins Geschäft kommen. Vom Marschieren »ohne Tritt« geht man über zum Gleichschritt. 1910 ff.
————
7. jm einen Tritt geben = a) jn seiner Stellung entheben; den Umgang mit jm abbrechen. Seit dem 19. Jh. – b) jn an eine Geldschuld erinnern. treten 2. Seit dem 19. Jh.
\
8. jm einen Tritt in den Arsch geben = jn rücksichtslos entlassen. 1700 ff.
\
9. sich selber einen Tritt in den Hintern (o. ä.) geben = sich ermannen; seine Bedenken zurückstellen. Sold 1939 ff.
\
10. falschen Tritt haben = a) gegenteiliger Meinung sein. Man hält mit den anderen nicht denselben Schritt ein. 1920/30 ff. – b) homosexuell sein. 1930 ff.
\
11. einen Tritt haben = bezecht sein. Meint wohl den falschen Tritt und das Torkeln. 1900 ff.
\
12. einen im Tritt haben = betrunken sein. Seit dem 19. Jh.
\
13. jm auf den Tritt helfen = jn zur Eile antreiben. Man verhilft ihm zum Gleichschritt mit den anderen. 1900 ff.
\
14. aus dem Tritt kommen = a) nicht länger übereinstimmen. 1920/30 ff. – b) in Schwierigkeiten geraten; Mißerfolg erleiden. Seit dem 19. Jh. – c) moralisch absinken; in der Leistung nachlassen. 1900 ff.
————
15. in Tritt kommen = erfolgreich werden. Tritt 6. 1910 ff.
\
16. einen Tritt kriegen = a) unsanft aus dem Zimmer (aus dem Haus) gewiesen werden. 1840 ff. – b) in Unehren entlassen werden. 1840 ff.
\
17. einen Tritt in die Fläche kriegen = angeherrscht, bestraft werden. Fläche = Sitzfläche, Gesäß. 1910 ff.
\
18. es schmeckt wie ein Tritt vom Esel = es ist äußerst verabscheuungswürdig. Eselstritt. 1900 ff.
\
19. aus dem Tritt sein = nicht mehr wettbewerbsfähig sein; nicht mithalten können. Seit dem 19. Jh.
\
20. im Tritt sein = a) bezecht sein; in der Trunkenheit Unternehmungslust entwickeln. Tritt = Torkelgang des Betrunkenen. Seit dem 19. Jh., nördlich der Mainlinie. – b) volle Leistungskraft entfalten. 1910 ff.
\
21. nur einen Tritt vor den Arsch wert sein = nichts taugen. 1840 ff.
\
22. seelisch den Tritt verlieren = das innere Gleichgewicht, die Beherrschung verlieren. 1935 ff.
\
23. den Tritt wechseln = beim Kartenspiel die Spielweise ändern. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Tritt