Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Torf
Torf m \
1. Kommißbrot. Wegen der äußerlichen Ähnlichkeit mit einem Torfziegel, wegen der dunkelbraunen Färbung und wegen des Geruchs. Sold in beiden Weltkriegen.
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2. Karte, die keinen Punkt zählt. Torf ist an Heizkraft geringer als Kohle und steht daher sinnbildlich für Minderwertigkeit. Kartenspielerspr. 1870 ff.
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3. Wertlosigkeit. 1870 ff.
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4. Geld. Fußt vielleicht auf jidd »teref = Beute« und bezieht sich also ursprünglich auf Taschendiebstahl. Rotw seit dem frühen 19. Jh.
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5. Diebesbeute; Gegenstand des Diebstahls. Vgl das Vorhergehende. Seit dem 19. Jh.
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6. Torf mit Aas = mit Wurst o. ä. belegte Brotschnitte. Wurst gilt abf als »Aas« ( = verendetes Tier). Sold 1914 ff.
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7. Torf mit Salbe = mit Schmalz oder Margarine bestrichene Brotscheibe. Torf 1. Der Aufstrich gilt als weiße Salbe. Sold in beiden Weltkriegen; auch arbeiterspr.
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8. klar wie Torf = völlig einleuchtend (iron ). 1870 ff,
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Berlin und nordd .
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9. nicht für Torf! = unter keinen Umständen! Torf = Geld. Berlin seit dem ausgehenden 19. Jh.
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10. Torf baggern = homosexuell verkehren. 1935 ff.
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11. mit Torf handeln = einen Fehlschlag erleiden; erfolglos spekulieren. Torf 2. 1900 ff, Berlin, Neumark u. a.
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