Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Theater
Theater n \
1. geräuschvolle Auseinandersetzung; Zank, Streit. In der Volksmeinung gelten das Theater, die Aufführung, die Darstellung auf der Bühne mitsamt der Sprechweise und Gebärdensprache der Schauspieler als unecht, gekünstelt und übertrieben. Was das normale Alltagsverhalten übersteigt, ist »Theater«. Spätestens seit 1900.
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2. Durcheinander. 1900 ff.
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3. Theater aus dem Hut = improvisiertes Theater. Hut 13. 1900 ff.
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3 a. Theater hinter den Kulissen = der Öffentlichkeit unbekannt bleibender Zank unter den Vereinsführern. Kulisse 4. 1960 ff.
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4. Theater des kleinen Mannes = Kino. Zu »kleiner Mann« vgl » Mann 48«. 1950 ff (1925 ff ?).
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5. Theater nach dem Theater = Gewimmel an der Kleiderablage, an der Garderobe im Theaterfoyer. 1959 ff.
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6. das ganze Theater = das ganze Beiwerk; übertriebenes Gehabe; unnötige Umstände. 1900 ff.
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7. 'das Theater nicht! = das kannst du mit mir nicht
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machen; darauf lasse ich mich nicht ein! 1920 ff.
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8. das ist bloß Theater = das ist Verstellung, unecht, künstlich; das ist listige Vorspiegelung. 1900 ff.
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9. um jn (etw) ein Theater machen = um jn (etw) großes Aufsehen machen; eine Sache wirkungsvoll aufbauschen. 1900 ff.
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10. ein Theater machen (vorspielen, aufführen) = sich zum Schein aufregen; zum Schein schmollen; jm etw vorspiegeln; sich über Gebühr aufspielen. 1900 ff.
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11. Theater machen = Unangenehmes zur Sprache bringen, ins Rollen bringen. 1940 ff.
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12. linkes Theater machen = a) grobe Unwahrheiten sagen; sich wahrheitswidrig mit Taten brüsten. link 1. 1940 ff. – b) unnötige Verlegenheiten heraufbeschwören. 1940 ff.
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13. Theater spielen = sich verstellen; übertreiben; sich wirkungsvoll aufspielen. 1900 ff.
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