Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Taube
Taube f \
1. Kosewort für eine weibliche Person. Turteltaube. Seit dem 19. Jh.
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2. hübsches Mädchen. 1900 ff.
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3. durch Helfershelfer aus der Haftanstalt herausgeschmuggelter Kassiber. Geht zurück auf die Taube Noahs. 1960 ff.
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4. frische Taube = junge Frau. Halbw 1960 ff.
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5. gefüllte Taube = geschwängertes Mädchen. 1910 ff.
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6. na erlaube, liebe Taube!: Ausdruck des Widerspruchs. Berlin 1890 ff.
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7. taube Taube = sittenstrenges Mädchen. Es bleibt taub gegenüber den Verlockungen des Mannes. 1930 ff.
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8. Tauben haben = a) Glück haben; glimpflich davonkommen. Bezieht sich vielleicht auf die » Ringeltaube«. 1870 ff, rotw . – b) bei einer Straftat unentdeckt bleiben. 1870 ff, rotw .
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9. gebratene Tauben suchen = Stiche mit hoher Augenzahl zu machen suchen, um möglichst rasch die zum Gewinnen erforderliche Punktzahl zu erreichen.
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Die »gebratenen Tauben« sind dem Märchen vom Schlaraffenland entlehnt. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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