Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Tapete
Tapete f \
1. bunter Kleiderstoff. Er ist gemustert wie eine farbenfrohe Tapete. 1900 ff.
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2. Oberbekleidung. Die Tapete ist die (schmückende) Verkleidung der Wand. 1900 ff.
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3. Haut des Menschen; innere Auskleidung der Leibeshöhle (Schleimhaut). 1900 ff.
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4. graue Tapete = dichter Nebel. Es ist alles Grau in Grau. Marinespr 1900 ff.
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5. etw auf die Tapete bringen = etw zur Sprache bringen. Tapet 1. 1910 ff.
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6. als Tapete dienen = stummer Zeuge sein; nur Statist sein; keinen Tanzpartner finden. Vielleicht übernommen aus gleichbed franz »faire tapisserie«. Sinnverwandt mit » Mauerblümchen«. Jug 1955 ff.
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7. das kommt nicht auf die Tapete = das kommt nicht in Betracht; das lehne ich ab. Tapet 3. 1910 ff.
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8. zur Tapete passen = a) in die Umgebung passen. Niederhessisch, 1870 ff. – b) in eine passende Familie eingeheiratet haben. 1870 ff.
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9. jm die Tapete ruinieren = jm das Gesicht zerkratzen. Tapete 3. 1900 ff.
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10. andere Tapeten sehen wollen = nicht daheim bleiben wollen; den Aufenthaltsraum wechseln wollen. 1900 ff.
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11. die Tapete wechseln = a) seinen Wohnsitz verändern; das Gasthaus wechseln; in Urlaub reisen. 1900 ff. – b) die Partei wechseln. 1950 ff. – c) die Bekanntschaft wechseln; sich von jm abwenden. 1950 ff.
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12. jm seine Tapeten zeigen = jm die eigene Wohnung zeigen. 1950 ff.
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