Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Suppe
Suppe f \
1. dichter Nebel. Milchsuppe. Seemannsspr., kraftfahrerspr. und fliegerspr. 1920 ff.
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2. Dünnbier; schales Bier. Verkürzt aus »Wassersuppe«: man schmeckt mehr Wasser als Würze. 1950 ff, halbw und BSD .
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3. unwahrscheinliches, unerwartetes Glück. Vielleicht hergenommen von einem, der einen Teller Suppe erhält, den er überhaupt nicht erwartet hatte. Jug 1920 ff; sold 1939 ff.
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4. einmal Suppe, der Herr!: Redewendung an einen, der unvermutet Glück gehabt hat. Vgl das Vorhergehende. Sold 1939 ff.
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5. verschüttete Flüssigkeit jeder Art. 1900 ff.
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6. (nasser) Straßenschmutz. Seit dem 16. Jh.
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7. Not; Bedrängnis; Ungelegenheit; Verlegenheit. Über »Suppe = Straßenschmutz« analog zu » Dreck 86«. Etwa seit dem 16. Jh.
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7 a. Suppe ohne Salz = fade, reizlose Sache. Seit dem 19. Jh.
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8. Suppe aus der Tüte = Fertigsuppe. 1950 ff.
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9. alte Suppe = alte Geschichte; längst Bekanntes. 1800 ff.
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10. blinde Suppe = Suppe ohne Fettaugen. Seit dem 19. Jh.
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11. dicke Suppe = a) dichter Nebel. Suppe 1. 1920 ff. – b) ernste Gefahr; gefährliches Unternehmen. Suppe 7. 1910 ff.
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12. die ganze Suppe = das Ganze; dies alles. 1870 ff.
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13. gelbe Suppe = Bier. 1939 ff, sold .
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14. harte Suppe = große Schwierigkeit. Suppe 7. 1950 ff.
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15. heiße Suppe = lebensgefährliches Unternehmen; gefährliche Lage. Sold und rotw , 1935 ff.
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16. kalte Suppe = Sache, die keinen Beifall findet. 1960 ff.
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17. rote Suppe = Blut; Blut aus der Nase; Nasenbluten. Seit dem 17. Jh.
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18. russische Suppe = Vorhaben, das einem gründlich verdorben oder gar vereitelt wird. Suppen der russischen Küche sind vielfach sehr scharf gewürzt und gesalzen; Suppe 49. Sold 1941 ff.
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19. stolze Suppe = fettlose Suppe. Geht wahrschein-
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lich auf einen Witz aus dem frühen 20. Jh. zurück: Die Suppe guckt einen überhaupt nicht an, nicht einmal mit einem einzigen Fettauge.
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20. jm eine Suppe anrühren (anrichten, einrühren) = jn in Ungelegenheiten bringen. Suppe 7. 1800 ff.
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21. die Suppe ausfressen (ausessen, auslöffeln), die man sich eingebrockt hat = für Selbstverschuldetes büßen. Durch Zugabe von Brotbrocken kann man die Suppe längen; aber bei gehaltvoller Suppe fällt es schwer, auch noch das Eingebrockte aufzuessen. Seit dem 15. Jh.
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22. die Suppe auslöffeln (o. ä.), die ein anderer eingebrockt (angerührt) hat = für das Verschulden anderer zur Rechenschaft gezogen werden. 1900 ff.
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23. eine heiße Suppe auslöffeln (o. ä.) = eine arge Ungelegenheit durchstehen müssen. heiß 5; Suppe 7. 1935 ff.
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24. die Suppe blasen = völlig unmusikalisch sein. Reststück eines Witzes: Auf die Frage, ob jd musikalisch sei, und welches Instrument er spiele, wird geantwortet: »ich blase die Suppe«. 1850 ff.
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25. sich etw in die Suppe brocken = einen Schaden selbst verschulden. Suppe 21. Seit dem 19. Jh.
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26. etw in die Suppe zu brocken haben = in guten Lebensumständen sein. Seit dem 19. Jh.
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27. nicht auf der Suppe dahergeschwommen sein = kein Neuling, kein Unerfahrener, keiner von geringer Abkunft sein. Suppe = Schweinesaufe. Wien 1930 ff.
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28. sich eine Suppe einbrocken (anrühren) = eine Unannehmlichkeit selbst verschulden. Suppe 21. Seit dem 18. Jh.
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29. jm eine Suppe einbrocken = jn in eine schlimme Lage bringen. Vgl Suppe 22. 1800 ff.
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29 a. jm in die Suppe fallen = jn zur Essenszeit besuchen. 1900 ff.
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30. die Uhr geht nach der Suppe = die Uhr geht falsch. Anspielung auf wechselnde, unregelmäßige Tischzeiten. Berlin 1840 ff.
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31. ich hacke dich in die Suppe!: Drohrede. Übertragen von den Suppenkräutern, die man zerhackt und in die Suppe gibt. 1950 ff.
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32. seine eigene Suppe kochen = eigene Pläne verfolgen; sich auf seinen Vorteil verstehen. Vgl Süppchen 3 und 6. 1920 ff.
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33. seine Suppen auf verschiedenen Öfen kochen = vielfach tätig sein. 1950 ff.
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34. die Suppe am Kochen halten = ein Vorhaben weiterverfolgen. 1950 ff.
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35. die Suppe kommt ins (ans) Kochen = eine Angelegenheit steigert sich zur Siedehitze; der Aufruhr ist nicht mehr zu unterdrücken. Seit dem 19. Jh.
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36. in eine böse (schlimme) Suppe kommen (geraten) = in arge Bedrängnis geraten. Suppe 7. Seit dem 18. Jh.
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37. etw zwischen Suppe und Gemüse machen = etw in kurzer Frist erledigen. 1950 ff.
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38. das macht die Suppe nicht fett = das verbessert die Sache nicht wesentlich; das nutzt wenig oder nichts. Analog zu Kohl 11. Seit dem 19. Jh.
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39. es regnet ihm in die Suppe = er befindet sich in einer unangenehmen Lage. Hergenommen von einem Obdachlosen oder Bettler, der die Suppe vor der Haustür ißt. Seit dem 19. Jh.
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40. die Suppe muß erst sacken = man muß erst einige Zeit vergehen lassen; man muß warten können; man soll sich nicht vorzeitig aufregen. Die Suppe füllt den Magen; wer weiteressen will, soll abwarten, bis der Magen wieder aufnahmefähig ist. 1930 ff.
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41. das ist klar wie Suppe = das ist völlig einleuch-
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tend. Kann unverstellt oder iron gemeint sein, je nach Art der Suppe. 1900 ff.
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42. das ist unter aller Suppe = das ist außerordentlich schlecht. Es ist noch schlimmer als die allerschlechteste Suppe. Berlin 1870 ff.
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43. jm eine Suppe zum Auslöffeln servieren = jn zur Rechenschart ziehen. Suppe 22. 1950 ff.
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44. in der Suppe sein (sitzen, stecken) = in bedrängter Lage sein. Suppe 7. 1500 ff. Vgl engl »to be in the soup«.
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45. in einer heißen Suppe sitzen = sich in sehr gefährlicher Lage befinden. Vgl Suppe 23. Sold 1939 ff; ziv 1945 ff.
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46. jm in die Suppe spucken = a) jm etw verleiden; jm die Stimmung verderben; jds Pläne beeinträchtigen; jn kränken. Anfangs wortwörtlich gemeint zum Ausdruck gröbster Anmaßung (Herr- Knecht-Verhältnis); dann zu »kränken« u. ä. gemildert. Seit dem 19. Jh. – b) die feindliche Stellung (unerwartet) unter schweren Beschuß nehmen. Sold 1939 ff.
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47. ich lasse mir nicht in die Suppe spucken! = ich lasse mir das nicht verleiden! ich weise dies als Zumutung energisch zurück! Seit dem 19. Jh.
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48. jn in der Suppe stecken lassen = jm aus der Notlage nicht aufhelfen. Suppe 7. 1500 ff.
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49. jm die Suppe versalzen = jm etw gründlich verleiden, verderben; jm alle Freude an einer Sache nehmen. 1500 ff.
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50. eine dicke Suppe zusammenbrauen = sehr Übles planen. Sold 1939 ff.
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