Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Sünde
Sünde f \
1. gerichtliche Vorstrafe. Eigentlich die mit voller Erkenntnis vollzogene Übertretung von Gottes Gebot. Verweltlicht spätestens seit dem 19. Jh.
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2. Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. 1950 ff.
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3. Sünde vom Dienst = Bordellprostituierte (soweit sie gerade keinen Urlaubstag hat). 1920 ff.
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4. Sünde im Dienst = Bühnendarstellung der Leichtlebigkeit; Schauspielerin in gewagter Rolle. 1955 ff.
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5. weiße Sünde = Unterlassung rechtzeitiger Warnung vor Lawinengefahr. 1966 ff, journ .
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6. dumm wie die Sünde = geistesbeschränkt. Soll auf Evas Verhalten in der biblischen Paradiesgeschichte zurückgehen: Eva war so dumm, zu sündigen, weil sie auf die Verführerschlange hörte. Spätestens seit dem 19. Jh.
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7. faul wie die Sünde = sehr träge, arbeitsscheu. Die Sünde lähmt die Tatkraft. Seit dem 19. Jh.
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8. schäbig wie die Sünde = charakterlos. 1900 ff.
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9. schön wie die Sünde = verführerisch schön. Seit dem 19. Jh.
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10. ihm fallen alle Sünden bei (ein) = er ist sehr schuldbewußt; urplötzlich regt sich sein Gewissen; plötzlich fällt ihm eine Unterlassung ein. Seit dem 19. Jh.
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11. Sünden auf dem Buckel haben = vorbestraft sein. Sünde 1. Seit dem 19. Jh.
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12. etw hassen wie die Sünde = etw sehr hassen, verabscheuen. Seit dem 19. Jh.
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13. es ist eine Sünde und Schande = es ist schändlich, unverzeihlich. Seit dem 13. Jh.
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14. er (sie) ist eine Sünde wert = er (sie) ist so schön, daß man sich mit ihm (ihr) vergehen könnte. Seit dem 19. Jh.
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