Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Stulle
Stulle f \
1. Butterbrot; Brotschnitte. Fußt auf ndl »stul = (Butter-)Stück«, woraus sich ostmitteld »Stulle = kleiner Brotlaib« entwickelte. Vorwiegend nördlich der Mainlinie verbreitet, seit dem 17. Jh.
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2. Stulle mit Brot = Brotschnitte ohne Belag. Ironie. 1900 ff.
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3. Stulle mit Faltenwurf = dicht mit überquellendem Aufschnitt belegte Scheibe Brot. »Faltenwurf« meint in der bildenden Kunst die Art und Weise, wie die menschliche Figur bekleidet ist. Die Gewandung geht notwendig über den Umriß des Körpers hinaus. Berlin und mitteld , spätestens seit 1900.
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4. Stulle mit Fransen = dick mit Fleisch oder Wurst belegte Brotscheibe, wobei der Aufschnitt weit überragt. Übertragen von den Hängefäden an Tischdecke oder Teppich. 1920 ff.
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5. Stulle mit Schleppe = reichlich belegte Brotschnitte. Bildhaft verstärkt nach » Stulle 3«. Berlin 1900 ff.
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6. schwangere Stulle = dick mit Aufschnitt belegtes Butterbrot. Vielleicht beeinflußt von ital »panino gravido = schwangeres Brötchen«. 1955 ff, Berlin, jug .
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