Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Stuhlgang
Stuhlgang m \
1. Stuhlgang der Seele = Alkoholismus. Durch Alkohol meint man sich von Kummer und Sorgen befreien zu können. 1920 ff.
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2. positiver Stuhlgang = heftiger Durchfall. Sold 1939 ff.
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3. seelischer Stuhlgang = a) Auflockerung des Gemüts durch Alkohol. 1920 ff. – b) Schimpfen, Fluchen. Von NS-Propagandaminister Dr. Goebbels zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in der Zeitung »Das Reich« aufgebracht.
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4. jds Stuhlgang fördern = jn in gefahrvolle Lage bringen; jm Angst einflößen. Bei großer Angst versagt leicht der Schließmuskel des Afters. 1940 ff, ziv und sold .
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5. einen schweren Stuhlgang haben = an einem lebensgefährlichen Unternehmen teilnehmen. Hergenommen von dem anekdotisch überlieferten, an Luther auf dem Weg zum Reichstag von Worms 1521 gerichteten Wort: »Mönchlein, du gehst einen schweren Gang«. 1915 ff, sold und ziv .
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6. harten Stuhlgang haben = begriffsstutzig sein. Vgl Stuhl 12. 1920 ff.
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7. saufen ist der Stuhlgang der Seele = Trinken erleichtert (vorübergehend) das Ertragen mancher Pein. Stuhlgang 1. 1920 ff.
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