Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Strumpf
Strumpf m \
1. Penis. Meint eigentlich die Vorhaut. 1900 ff.
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2. Präservativ. Er wird übergestreift. 1930 ff.
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3. Schimpfwort auf einen Mann. Seit dem 19. Jh.
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4. Versager. Spielt vielleicht auf Impotenz an. Berlin 1920 ff.
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5. egal (adj ) wie ein Paar Strümpfe = einander völlig gleich. 1850 ff.
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6. egal (adv ) wie ein Paar Strümpfe = völlig gleichgültig. 1850 ff.
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7. ein Kerl wie ein Stück Strumpf = ein unbrauchbarer, ungeschickter Mann. Mit einem Stück Strumpf ist niemandem gedient. 1920 ff.
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8. fauler Strumpf = a) träger Mensch. Leitet sich her von der Trägheit des Penis (⇨ Strumpf 1). 1920 ff. – b) nicht vertrauenswürdiger Mensch. ⇨ faul 1. 1920 ff.
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9. scharfe Strümpfe = durchsichtige Strümpfe. Sie können eine aufreizende Wirkung haben. 1920 ff.
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10. vollgefressener Strumpf = Vielesser; beleibter Mann. ⇨ Strumpf 3. Seit dem späten 19. Jh.; vorwie-
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gend nördlich der Mainlinie bekannt.
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11. vollgeschissener Strumpf = a) unförmig dicker Mann. Ostpreuß 1850; Hamburg 1900. – b) Versager; Feigling. Ziv und sold seit dem späten 19. Jh.
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12. vollgestreckter Strumpf = dicker Mann. Der Strumpf ist gestreckt voll. BSD 1968 ff.
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13. zwei Paar Strümpfe anhaben = schlecht hören; langsam denken; begriffsstutzig sein. Bei zwei Paar Strümpfen findet die Kälte größeren Widerstand; ähnlich groß ist die Behinderung der Aufnahmefähigkeit bei hör- oder denkgestörten Menschen. 1870 ff.
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14. dicke (doppelte) Strümpfe anhaben = schlecht hören; absichtlich nicht hören. Vgl das Vorhergehende. 1870 ff.
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15. wollene Strümpfe anhaben = nichts hören. Vgl ⇨ Strumpf 13. 1870 ff.
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16. das erzähle einem, der die Strümpfe mit Messer und Gabel anzieht = erzähl' das einem Dummen, aber nicht mir! 1935 ff.
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17. die Strümpfe verkehrt angezogen haben = übelgelaunt sein. Berlin 1850 ff.
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18. den Strumpf auswinden (auswringen) = harnen (auf Männer bezogen). ⇨ Strumpf 1. 1930 ff.
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19. jn auf den Strumpf bringen = jn antreiben; jm beistehen. Man bringt den Betreffenden so weit, daß er Strümpfe anzieht, es also allen gleichtut, oder man ermuntert den Bettlägerigen zum Aufstehen. Seit dem 19. Jh.
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20. etw auf die Strümpfe bringen = eine Sache meistern; eine Sache vorantreiben. Parallel zu ⇨ Bein 40. Seit dem 19. Jh.
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21. jn von den Strümpfen bringen = jn hellauf begeistern. Vor Freude (bei freudigem Aufspringen) verliert man Schuhe und Strümpfe. 1950 ff.
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22. die Strümpfe über einer Regentonne getrocknet haben = nach außen gewölbte Beine haben. Sold 1914 ff.
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23. in den Strumpf greifen = Geld vom Sparkonto abheben. Anspielung auf den Sparstrumpf. 1900 ff.
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24. Strümpfe für etw haben = die ausgespielte Karte abtrumpfen oder überspielen können. »Strümpfe« ist entstellt aus »Trümpfe«. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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25. die Strümpfe haben Hunger = die Strümpfe haben große Löcher. Die Löcher sind hier als gierig aufgesperrte Münder aufgefaßt. 1900 ff.
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26. krumme Strümpfe haben = krummbeinig sein. Krummbeinigkeit ist hiernach durch krumme Strümpfe verursacht. Sold 1939 ff.
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27. jm auf die Strümpfe helfen = jm aus der Notlage aufhelfen. Leitet sich her von ermunternder Rede an einen bettlägerig Kranken, der endlich wieder die Strümpfe anziehen und aufstehen kann; von physischer Genesung übertragen auf wirtschaftliche Besserung. 1800 ff.
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28. dir werde ich auf die Strümpfe helfen!: Warnrede an einen Säumigen. 1920 ff.
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29. auf die Strümpfe kommen = Erfolg haben; zu gesicherter Existenz gelangen. Versteht sich nach ⇨ Strumpf 27. 1800 ff.
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30. sich auf die Strümpfe machen = sich auf den Weg machen; aufbrechen; abmarschieren. Parallel zu ⇨ Socken II 20. Seit dem ausgehenden 18. Jh.
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31. das paßt ihm nicht in den Strumpf = es widerstrebt ihm. Der Strumpf ist wohl zu klein. 1900 ff.
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32. ihm platzen die Strümpfe = er ist wütend; er ist peinlich verwundert. Zugrunde liegt die Vorstellung von den schwellenden Zornesadern. 1900 ff.
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33. gut im Strumpf (in den Strümpfen) sein = gesund sein; sich in angenehmer Lage befinden; gutgelaunt
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sein. Hergenommen vom Genesenden, der das Bett wieder verlassen kann.1850 ff.
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34. das sind zwei Paar Strümpfe = das sind sehr verschiedene Dinge. 1900 ff.
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35. voll sein wie ein Strumpf = volltrunken sein. 1945 ff.
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36. für den Strumpf sparen = sparen um des Sparens willen. Anspielung auf den Sparstrumpf. 1950 ff.
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37. in den Strumpf sparen = Spargelder nicht bei Kreditinstituten einzahlen. 1900 ff.
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38. stramm in den Strümpfen sein = kräftig entwickelte Beine haben. 1960 ff.
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39. durch die Strümpfe wachsen = Löcher in den Strümpfen haben. Seit dem 19. Jh.
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40. den Freund (die Freundin) wechseln wie die Strümpfe = nur kurze Liebesabenteuer schätzen. 1950 ff.
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41. seine Strümpfe ziehen Wasser = seine Strümpfe hängen herab, schlagen Falten. Von faltenschlagenden Strümpfen nimmt man an, daß sie naß geworden sind und deswegen niederhängen. 1850 ff.
1. Penis. Meint eigentlich die Vorhaut. 1900 ff.
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2. Präservativ. Er wird übergestreift. 1930 ff.
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3. Schimpfwort auf einen Mann. Seit dem 19. Jh.
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4. Versager. Spielt vielleicht auf Impotenz an. Berlin 1920 ff.
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5. egal (adj ) wie ein Paar Strümpfe = einander völlig gleich. 1850 ff.
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6. egal (adv ) wie ein Paar Strümpfe = völlig gleichgültig. 1850 ff.
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7. ein Kerl wie ein Stück Strumpf = ein unbrauchbarer, ungeschickter Mann. Mit einem Stück Strumpf ist niemandem gedient. 1920 ff.
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8. fauler Strumpf = a) träger Mensch. Leitet sich her von der Trägheit des Penis (⇨ Strumpf 1). 1920 ff. – b) nicht vertrauenswürdiger Mensch. ⇨ faul 1. 1920 ff.
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9. scharfe Strümpfe = durchsichtige Strümpfe. Sie können eine aufreizende Wirkung haben. 1920 ff.
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10. vollgefressener Strumpf = Vielesser; beleibter Mann. ⇨ Strumpf 3. Seit dem späten 19. Jh.; vorwie-
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gend nördlich der Mainlinie bekannt.
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11. vollgeschissener Strumpf = a) unförmig dicker Mann. Ostpreuß 1850; Hamburg 1900. – b) Versager; Feigling. Ziv und sold seit dem späten 19. Jh.
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12. vollgestreckter Strumpf = dicker Mann. Der Strumpf ist gestreckt voll. BSD 1968 ff.
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13. zwei Paar Strümpfe anhaben = schlecht hören; langsam denken; begriffsstutzig sein. Bei zwei Paar Strümpfen findet die Kälte größeren Widerstand; ähnlich groß ist die Behinderung der Aufnahmefähigkeit bei hör- oder denkgestörten Menschen. 1870 ff.
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14. dicke (doppelte) Strümpfe anhaben = schlecht hören; absichtlich nicht hören. Vgl das Vorhergehende. 1870 ff.
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15. wollene Strümpfe anhaben = nichts hören. Vgl ⇨ Strumpf 13. 1870 ff.
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16. das erzähle einem, der die Strümpfe mit Messer und Gabel anzieht = erzähl' das einem Dummen, aber nicht mir! 1935 ff.
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17. die Strümpfe verkehrt angezogen haben = übelgelaunt sein. Berlin 1850 ff.
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18. den Strumpf auswinden (auswringen) = harnen (auf Männer bezogen). ⇨ Strumpf 1. 1930 ff.
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19. jn auf den Strumpf bringen = jn antreiben; jm beistehen. Man bringt den Betreffenden so weit, daß er Strümpfe anzieht, es also allen gleichtut, oder man ermuntert den Bettlägerigen zum Aufstehen. Seit dem 19. Jh.
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20. etw auf die Strümpfe bringen = eine Sache meistern; eine Sache vorantreiben. Parallel zu ⇨ Bein 40. Seit dem 19. Jh.
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21. jn von den Strümpfen bringen = jn hellauf begeistern. Vor Freude (bei freudigem Aufspringen) verliert man Schuhe und Strümpfe. 1950 ff.
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22. die Strümpfe über einer Regentonne getrocknet haben = nach außen gewölbte Beine haben. Sold 1914 ff.
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23. in den Strumpf greifen = Geld vom Sparkonto abheben. Anspielung auf den Sparstrumpf. 1900 ff.
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24. Strümpfe für etw haben = die ausgespielte Karte abtrumpfen oder überspielen können. »Strümpfe« ist entstellt aus »Trümpfe«. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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25. die Strümpfe haben Hunger = die Strümpfe haben große Löcher. Die Löcher sind hier als gierig aufgesperrte Münder aufgefaßt. 1900 ff.
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26. krumme Strümpfe haben = krummbeinig sein. Krummbeinigkeit ist hiernach durch krumme Strümpfe verursacht. Sold 1939 ff.
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27. jm auf die Strümpfe helfen = jm aus der Notlage aufhelfen. Leitet sich her von ermunternder Rede an einen bettlägerig Kranken, der endlich wieder die Strümpfe anziehen und aufstehen kann; von physischer Genesung übertragen auf wirtschaftliche Besserung. 1800 ff.
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28. dir werde ich auf die Strümpfe helfen!: Warnrede an einen Säumigen. 1920 ff.
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29. auf die Strümpfe kommen = Erfolg haben; zu gesicherter Existenz gelangen. Versteht sich nach ⇨ Strumpf 27. 1800 ff.
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30. sich auf die Strümpfe machen = sich auf den Weg machen; aufbrechen; abmarschieren. Parallel zu ⇨ Socken II 20. Seit dem ausgehenden 18. Jh.
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31. das paßt ihm nicht in den Strumpf = es widerstrebt ihm. Der Strumpf ist wohl zu klein. 1900 ff.
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32. ihm platzen die Strümpfe = er ist wütend; er ist peinlich verwundert. Zugrunde liegt die Vorstellung von den schwellenden Zornesadern. 1900 ff.
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33. gut im Strumpf (in den Strümpfen) sein = gesund sein; sich in angenehmer Lage befinden; gutgelaunt
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sein. Hergenommen vom Genesenden, der das Bett wieder verlassen kann.1850 ff.
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34. das sind zwei Paar Strümpfe = das sind sehr verschiedene Dinge. 1900 ff.
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35. voll sein wie ein Strumpf = volltrunken sein. 1945 ff.
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36. für den Strumpf sparen = sparen um des Sparens willen. Anspielung auf den Sparstrumpf. 1950 ff.
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37. in den Strumpf sparen = Spargelder nicht bei Kreditinstituten einzahlen. 1900 ff.
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38. stramm in den Strümpfen sein = kräftig entwickelte Beine haben. 1960 ff.
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39. durch die Strümpfe wachsen = Löcher in den Strümpfen haben. Seit dem 19. Jh.
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40. den Freund (die Freundin) wechseln wie die Strümpfe = nur kurze Liebesabenteuer schätzen. 1950 ff.
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41. seine Strümpfe ziehen Wasser = seine Strümpfe hängen herab, schlagen Falten. Von faltenschlagenden Strümpfen nimmt man an, daß sie naß geworden sind und deswegen niederhängen. 1850 ff.