Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Strippe
Strippe f \
1. Bindfaden. Niederd und mitteld Form, fußend auf mhd »strüpfe = Schleife am Kleid; Aufhänger« und weiterentwickelt zu »Schlinge von Bindfaden«. Seit dem 19. Jh.
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2. Telefonleitung; elektrische Leitung. Seit dem späten 19. Jh.
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3. Sammelaufstellung, die den Bankbelegen als Begleitpapier mitgegeben wird. 1950 ff.
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4. großwüchsiger, magerer Mensch. In übertreibender Darstellung ist er lang und dünn wie ein Bindfaden. Seit dem späten 19. Jh.
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5. jm die Strippe abklemmen = jm die Telefonverbindung sperren. 1950 ff.
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6. die Strippe anziehen = energisch werden; Gewaltmaßnahmen ergreifen. Strippe = Leitseil, Leine. Seit dem späten 19. Jh.
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7. an der Strippe bleiben = a) den Telefonhörer nicht auflegen. 1890 ff. – b) ehelich treu bleiben. 1920 ff.
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8. jm eine(n) an die Strippe geben = für jn eine fernmündliche Verbindung herstellen. 1920 ff.
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9. es gießt Strippen = es regnet heftig. Analog zu »es gießt ⇨ Bindfäden«. Seit dem 19. Jh.
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10. jn an der Strippe haben = a) jn beherrschen. Hergenommen vom Hund an der Leine, vom Kind am Gängelband oder vom Puppentheater. 1870 ff. – b) mit jm telefonieren. 1890 ff.
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11. jn an der Strippe halten = mit jm ein Ferngespräch führen. 1890 ff.
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12. an der Strippe hängen = a) (andauernd) telefonieren. Hängen = sich befinden. 1900 ff. – b) keine Handlungsfreiheit haben. Strippe = Leitseil. 1930 ff.
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13. sich an die Strippe hängen = sich zu einem Telefongespräch anschicken. 1900 ff.
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14. jn an die Strippe kriegen = einen Fernsprechteilnehmer erreichen. 1900 ff.
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15. jn von der Strippe lassen = jn nicht länger bevormunden. Hergenommen vom Hund, den man von der Leine löst. 1920 ff.
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16. an der Strippe liegen = gehemmt sein; in seiner Bewegungsfreiheit behindert sein. Wie der Hund an der Kette oder Leine. 1880 ff.
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17. jn an die Strippe nehmen = jn in seinem Freiheitsdrang einschränken. 1900 ff.
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18. es regnet in Strippen = es regnet heftig. ⇨ Strippe 9. Seit dem 19. Jh.
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19. ihm reißt die Strippe = er verliert die Geduld. »Strippe« meint hier den »Geduldsfaden«. 1900 ff.
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20. an der Strippe sein = am Telefon sein. 1900 ff.
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21. mit beiden Beinen auf der Strippe stehen = nichts begreifen. ⇨ Leitung 19. Berlin 1920 ff.
Strippe f \
1. Bindfaden. Niederd und mitteld Form, fußend auf mhd »strüpfe = Schleife am Kleid; Aufhänger« und weiterentwickelt zu »Schlinge von Bindfaden«. Seit dem 19. Jh.
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2. Telefonleitung; elektrische Leitung. Seit dem späten 19. Jh.
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3. Sammelaufstellung, die den Bankbelegen als Begleitpapier mitgegeben wird. 1950 ff.
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4. großwüchsiger, magerer Mensch. In übertreibender Darstellung ist er lang und dünn wie ein Bindfaden. Seit dem späten 19. Jh.
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5. jm die Strippe abklemmen = jm die Telefonverbindung sperren. 1950 ff.
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6. die Strippe anziehen = energisch werden; Gewaltmaßnahmen ergreifen. Strippe = Leitseil, Leine. Seit dem späten 19. Jh.
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7. an der Strippe bleiben = a) den Telefonhörer nicht auflegen. 1890 ff. – b) ehelich treu bleiben. 1920 ff.
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8. jm eine(n) an die Strippe geben = für jn eine fernmündliche Verbindung herstellen. 1920 ff.
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9. es gießt Strippen = es regnet heftig. Analog zu »es gießt ⇨ Bindfäden«. Seit dem 19. Jh.
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10. jn an der Strippe haben = a) jn beherrschen. Hergenommen vom Hund an der Leine, vom Kind am Gängelband oder vom Puppentheater. 1870 ff. – b) mit jm telefonieren. 1890 ff.
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11. jn an der Strippe halten = mit jm ein Ferngespräch führen. 1890 ff.
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12. an der Strippe hängen = a) (andauernd) telefonieren. Hängen = sich befinden. 1900 ff. – b) keine Handlungsfreiheit haben. Strippe = Leitseil. 1930 ff.
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13. sich an die Strippe hängen = sich zu einem Telefongespräch anschicken. 1900 ff.
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14. jn an die Strippe kriegen = einen Fernsprechteilnehmer erreichen. 1900 ff.
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15. jn von der Strippe lassen = jn nicht länger bevormunden. Hergenommen vom Hund, den man von der Leine löst. 1920 ff.
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16. an der Strippe liegen = gehemmt sein; in seiner Bewegungsfreiheit behindert sein. Wie der Hund an der Kette oder Leine. 1880 ff.
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17. jn an die Strippe nehmen = jn in seinem Freiheitsdrang einschränken. 1900 ff.
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18. es regnet in Strippen = es regnet heftig. ⇨ Strippe 9. Seit dem 19. Jh.
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19. ihm reißt die Strippe = er verliert die Geduld. »Strippe« meint hier den »Geduldsfaden«. 1900 ff.
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20. an der Strippe sein = am Telefon sein. 1900 ff.
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21. mit beiden Beinen auf der Strippe stehen = nichts begreifen. ⇨ Leitung 19. Berlin 1920 ff.