Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
stinken
stinken v \
1. es stinkt = es bahnt sich Übles an; hier herrscht starker Beschuß; Feindeinbruch steht zu befürchten; im Betrieb herrscht Kampfstimmung. Übertragen von der Wahrnehmung heftigen Gestanks. Der Ausdruck in Goethes »Faust I« (Am Brunnen) bezieht sich auf Schwangerschaft. 1900 ff; vorwiegend sold .
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2. ihm stinkt es = er hat bange Befürchtungen; es mißfällt ihm sehr; es ärgert ihn sehr. 1900 ff.
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3. die Sache stinkt = die Sache ist bedenklich; hier wird unredlich gehandelt. 1800 ff.
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4. das täte mir stinken = das ließe ich mir nicht gefallen. Schwäb 1900 ff.
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4 a. er stinkt mir = ich kann ihn nicht leiden, Jug 1920 ff.
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5. hier stinkt es = hier hat sich einer selbst gelobt. »Eigenlob stinkt«, heißt es sprichwörtlich. Spätestens seit 1900 ff.
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6. er stinkt vor sich hin = a) er ist wütend. Er macht eine »muffige« Miene und hat eine » Stinkwut«. 1940 ff. – b) er schmiedet üble Pläne; er überlegt, wie er sich rächen kann. 1940 ff.
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7. er lügt, daß er stinkt = er lügt dreist. Vorstellung von der »stinkigen Lüge«; stinkig = unverkennbar. Seit dem 19. Jh.
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8. er ist so geizig, daß er stinkt = er ist überaus geizig. Wahrscheinlich geizt er auch mit Wasser und Seife. Seit dem 19. Jh.
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9. du stinkst ja!: Redewendung, mit der man die Richtigkeit einer Behauptung in Zweifel zieht. Stinken = lügen. Vgl stinken 7. 1930 ff.
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10. etw stinken = einen Duft oder Gestank wahrnehmen (gern in der Form: »stink' mal, wie das hier riecht!«). Seit dem späten 19. Jh., Berlin.
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