Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Stiefel
Stiefel m \
1. große Menge. Hergenommen vom stiefelförmigen Trinkgefäß. Seit dem 16. Jh.
\
2. Unsinn; überflüssige Umstände; Aufbauschung. Wegen der Menge des Unsinns usw. Seit dem 19. Jh.
\
3. Art und Weise; Angewohnheit; gewohnte Handlungsweise; gleichbleibendes Vorgehen. Vermutlich von Studenten des 18. Jhs aus »Stil« scherzhaft gestreckt.
\
4. ungesitteter, grober Mensch. Er stampft mit den Stiefeln auf, tritt mit dem Stiefel, o. ä. Seit dem 19. Jh.
\
5. alter Stiefel = a) alter Mann. Seit dem 19. Jh. – b) längst Abgetanes; Allbekanntes. Oft in der Form »oller Stiebel«. Seit dem ausgehenden 19. Jh.
\
6. ehrlicher Stiefel = ehrlicher, zuverlässiger Mann. 1900 ff.
\
7. lauter linke Stiefel! = alles verkehrt! alles unbrauchbar! Sold 1935 ff.
\
8. süßer Stiefel = Stiefel, in dem der Kinder- Nikolaus nachts seine Gaben niederlegt. 1920 ff.
————
9. sich etw an den Stiefeln abgelaufen haben = einen Standpunkt überwunden haben; über eine Sache Erfahrungen gesammelt haben. Parallel zu »⇨ Schuh 9«. Seit dem 19. Jh.
\
10. sich an jm die Stiefel abputzen = jn entwürdigend behandeln. 1900 ff.
\
11. einen Stiefel angeben = lauthals prahlen; stark übertreiben. ⇨ Stiefel 1. Vgl auch ⇨ Stiefel 22. 1920 ff.
\
12. die Stiefel anhaben = a) die Führung haben. Bei Fußtruppen trugen früher nur die Offiziere Stiefel. 1890 ff. – b) im Hause herrschen. 1900 ff.
\
13. Stiefel anhaben, an denen Pech klebt = zu keinem Torball (Tortreffer) kommen. Sportl 1955 ff.
\
14. jm die richtigen Stiefel anpassen = jn nach seinen Wünschen formen; jds Verhalten in der wünschenswerten Richtung beeinflussen. 1920 ff.
\
15. sich einen Stiefel antrinken = sich betrinken. ⇨ Stiefel 1. Seit dem 19. Jh.
\
16. (sich) den Stiefel anziehen = eine Äußerung auf sich beziehen. Analog zu »⇨ Schuh 13«. Seit dem 19. Jh.
\
17. seinen eigenen Stiefel arbeiten = selbständig, nach
————
eigener Art eine Arbeit verrichten. ⇨ Stiefel 3. Seit dem 19. Jh.
\
18. seinen guten Stiefel arbeiten = gut in der Arbeit vorankommen. 1800 ff.
\
19. das zieht einem die Stiefel aus (da zieht's dir die Stiefel aus) = darüber gerät man in Erregung; das ruft beträchtlichen Unmut hervor. Analog zu ⇨ Schuh 17. 1870 ff.
\
20. in den Stiefeln bleiben = sachlich, beherrscht bleiben. Sold 1935 ff.
\
21. ihn drückt der Stiefel = er hat Sorgen. ⇨ Schuh 21. Seit dem 15. Jh.
\
22. sich einen Stiefel einbilden = sehr dünkelhaft sein. ⇨ Stiefel 1. Kann auch meinen, daß der Betreffende sich brüstet, er könne einen Stiefel Bier allein austrinken. 1900 ff.
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23. seinen Stiefel fahren (wegfahren) = in gewohnter Geschwindigkeit fahren. ⇨ Stiefel 3. 1800 ff.
\
24. in den Stiefel fahren = nach Italien reisen. Auf der Landkarte hat Italien die Form eines Stiefels. 1950 ff.
\
25. aus den Stiefeln fallen = völlig erschöpft sein. Vor Ermüdung hat man keinen Halt mehr in den Stiefeln und stürzt nieder. Sold 1939 ff.
————
26. seinen Stiefel fortarbeiten = in gewohnter Weise weitermachen. ⇨ Stiefel 3. Seit dem 19. Jh.
\
27. einen im Stiefel haben = betrunken sein. Wohl eine scherzhafte Umschreibung für das Torkeln. 1900 ff.
\
28. es haut einen aus den Stiefeln = es überrascht, erschreckt sehr; es ist unerträglich. Man verliert das Gleichgewicht und stürzt zu Boden. 1940 ff.
\
29. aus den Stiefeln kippen = zu Boden fallen. 1940 ff.
\
30. nicht aus den Stiefeln kommen = sich keine Ruhe gönnen können. 1940 ff.
\
31. es kostet einen tollen Stiefel = es kostet sehr viel; es erfordert kostspieligen Aufwand. 1900 ff.
\
32. seinen Stiefel laufen =. seine Art bewahren; seine Grundsätze (o. ä.) aufrechterhalten. ⇨ Stiefel 3. 1920 ff.
\
32 a. nach dem eigenen Stiefel leben = seine Lebensweise frei gestalten. ⇨ Stiefel 3. 1950 ff.
\
33. jm die Stiefel lecken = sich vor jm erniedrigen. 1920 ff.
\
34. einen guten Stiefel leisten = viel Alkohol vertra-
————
gen. Seit dem 19. Jh.
\
35. mach' nicht so einen Stiefel! = handle nicht so umständlich! rede nicht so weitschweifig! ⇨ Stiefel 2. 1900 ff.
\
36. sich in die eigenen Stiefel machen = seinem Ansehen schaden. Gemeint ist, daß man in die eigenen Stiefel harnt. ⇨ Stiefel 38. 1940 ff.
\
37. in die Stiefel müssen = zum Wehrdienst herangezogen werden. 1965 ff.
\
38. sich in die eigenen Stiefel pissen = sich gröblich irren; sich selbst schädigen. ⇨ Stiefel 36. 1940 ff, sold .
\
39. einen Stiefel quatschen (reden o. ä.) = viel, aber unsinnig reden. ⇨ Stiefel 2. Seit dem 19. Jh.
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40. jn in die richtigen Stiefel reinpassen = jn zum richtigen Verhalten anleiten. 1920 ff.
\
41. es reißt ihn aus den Stiefeln = er braust auf, springt vor Wut aus dem Sessel hoch. ⇨ Schuh 30. 1950 ff.
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42. seinen Stiefel runterdiktieren = in gewohnter Weise diktieren. ⇨ Stiefel 3. 1920 ff.
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43. seinen Stiefel runterdudeln = weiter wie bisher konzertieren. ⇨ dudeln. 1950 ff.
————
44. seinen Stiefel runterreißen = seelenlos seiner Amtspflicht genügen. Vgl ⇨ abreißen 6. 1950 ff.
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45. seinen eigenen Stiefel runterspielen = die Bühnenrolle ohne jegliche Veränderung spielen; Fußball spielen, ohne Rücksicht auf das Zusammenspiel zu nehmen. 1950 ff.
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46. jm in die Stiefel scheißen = a) jm einen häßlichen Streich spielen. Ursprünglich durchaus wörtlich gemeint. Sold 1939 ff. – b) jn dem Vorgesetzten melden. Sold 1939 ff.
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47. einen schönen Stiefel schreiben = schlecht schreiben; schlechten Briefstil haben; einen schlechten Schulaufsatz schreiben. Ironie. ⇨ Stiefel 3. Seit dem 19. Jh.
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48. im Stiefel sein = betrunken sein. ⇨ Stiefel 27. Seit dem 19. Jh.
\
49. voll sein wie ein Stiefel = volltrunken sein. 1900 ff.
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50. das sind zwei Paar (zweierlei) Stiefel = das sind unvereinbare Sachen. Seit dem 19. Jh.
\
51. den gewohnten Stiefel spielen = in der üblichen Weise Fußball spielen. Sportl 1950 ff.
————
52. einen guten Stiefel spielen = ein guter Fußballspieler sein. Sportl 1920 ff.
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53. einen schönen Stiefel spielen = schlecht musizieren. Ironie. Seit dem 19. Jh.
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54. jm auf die Stiefel spucken = jm offen Mißachtung bezeigen. Seit dem 19. Jh.
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55. seinen guten Stiefel trinken = wacker zechen können. 1700 ff.
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56. einen schönen Stiefel verpacken = viel Alkohol vertragen. 1930 ff.
\
57. einen Stiefel vertragen können = viel Alkohol vertragen können; viel aushalten können. Seit dem 16. Jh.
\
58. den Stiefel vollhaben = betrunken sein. Seit dem 19. Jh.
\
59. sich die Stiefel vollhauen = sich betrinken. BSD 1968 ff.
\
60. das geht seinen Stiefel weiter = es wird gedankenlos, ohne die notwendigen Änderungen fortgesetzt. 1920 ff.
\
61. seinen Stiefel weitermachen = sich in der Arbeit durch nichts stören lassen; seinen Plan unentwegt verfolgen. 1920 ff.
————
62. sich einen Stiefel zurechtlügen = überaus lügnerisch sein; dreist lügen. ⇨ Stiefel 1. 1900 ff.
\
63. sich einen Stiefel zurechtschwätzen = viel und dumm reden; unüberlegt sprechen. Seit dem 19. Jh.
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64. sich einen Stiefel zusammenbauen = bei der Arbeit unsachgemäß zu Werke gehen. 1900 ff.
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65. sich einen Stiefel zusammenessen = viel von vielerlei essen. 1900 ff.
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66. sich einen Stiefel zusammenfahren = ein schlechter Autofahrer sein. 1930 ff.
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67. (sich) einen Stiefel zusammenreden = Unsinn reden; viel reden. Seit dem 19. Jh.
\
68. sich einen Stiefel zusammenreimen = übertrieben schildern; haltlose Verdächtigungen aussprechen. 1900 ff.
\
69. sich einen Stiefel zusammenschlafen = viel schlafen. 1900 ff.
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70. sich einen Stiefel zusammenschmarren = dummschwätzen. ⇨ schmarren. Bayr 1900 ff.
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71. sich einen Stiefel zusammenschreiben = Briefe (Zeitungsbeiträge) voller Irrtümer aufsetzen. Seit dem 19. Jh.
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72. sich einen Stiefel zusammensingen = viel singen; unmusikalisch singen. Seit dem 19. Jh.
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73. (sich) einen Stiefel zusammenspielen = a) schlecht, lustlos Fußball spielen. Sportl 1930 ff. – b) unmusikalisch musizieren. 1930 ff.
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74. sich einen Stiefel zusammentrinken = von vielerlei Getränken viel trinken. Seit dem 19. Jh.
1. große Menge. Hergenommen vom stiefelförmigen Trinkgefäß. Seit dem 16. Jh.
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2. Unsinn; überflüssige Umstände; Aufbauschung. Wegen der Menge des Unsinns usw. Seit dem 19. Jh.
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3. Art und Weise; Angewohnheit; gewohnte Handlungsweise; gleichbleibendes Vorgehen. Vermutlich von Studenten des 18. Jhs aus »Stil« scherzhaft gestreckt.
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4. ungesitteter, grober Mensch. Er stampft mit den Stiefeln auf, tritt mit dem Stiefel, o. ä. Seit dem 19. Jh.
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5. alter Stiefel = a) alter Mann. Seit dem 19. Jh. – b) längst Abgetanes; Allbekanntes. Oft in der Form »oller Stiebel«. Seit dem ausgehenden 19. Jh.
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6. ehrlicher Stiefel = ehrlicher, zuverlässiger Mann. 1900 ff.
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7. lauter linke Stiefel! = alles verkehrt! alles unbrauchbar! Sold 1935 ff.
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8. süßer Stiefel = Stiefel, in dem der Kinder- Nikolaus nachts seine Gaben niederlegt. 1920 ff.
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9. sich etw an den Stiefeln abgelaufen haben = einen Standpunkt überwunden haben; über eine Sache Erfahrungen gesammelt haben. Parallel zu »⇨ Schuh 9«. Seit dem 19. Jh.
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10. sich an jm die Stiefel abputzen = jn entwürdigend behandeln. 1900 ff.
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11. einen Stiefel angeben = lauthals prahlen; stark übertreiben. ⇨ Stiefel 1. Vgl auch ⇨ Stiefel 22. 1920 ff.
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12. die Stiefel anhaben = a) die Führung haben. Bei Fußtruppen trugen früher nur die Offiziere Stiefel. 1890 ff. – b) im Hause herrschen. 1900 ff.
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13. Stiefel anhaben, an denen Pech klebt = zu keinem Torball (Tortreffer) kommen. Sportl 1955 ff.
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14. jm die richtigen Stiefel anpassen = jn nach seinen Wünschen formen; jds Verhalten in der wünschenswerten Richtung beeinflussen. 1920 ff.
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15. sich einen Stiefel antrinken = sich betrinken. ⇨ Stiefel 1. Seit dem 19. Jh.
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16. (sich) den Stiefel anziehen = eine Äußerung auf sich beziehen. Analog zu »⇨ Schuh 13«. Seit dem 19. Jh.
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17. seinen eigenen Stiefel arbeiten = selbständig, nach
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eigener Art eine Arbeit verrichten. ⇨ Stiefel 3. Seit dem 19. Jh.
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18. seinen guten Stiefel arbeiten = gut in der Arbeit vorankommen. 1800 ff.
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19. das zieht einem die Stiefel aus (da zieht's dir die Stiefel aus) = darüber gerät man in Erregung; das ruft beträchtlichen Unmut hervor. Analog zu ⇨ Schuh 17. 1870 ff.
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20. in den Stiefeln bleiben = sachlich, beherrscht bleiben. Sold 1935 ff.
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21. ihn drückt der Stiefel = er hat Sorgen. ⇨ Schuh 21. Seit dem 15. Jh.
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22. sich einen Stiefel einbilden = sehr dünkelhaft sein. ⇨ Stiefel 1. Kann auch meinen, daß der Betreffende sich brüstet, er könne einen Stiefel Bier allein austrinken. 1900 ff.
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23. seinen Stiefel fahren (wegfahren) = in gewohnter Geschwindigkeit fahren. ⇨ Stiefel 3. 1800 ff.
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24. in den Stiefel fahren = nach Italien reisen. Auf der Landkarte hat Italien die Form eines Stiefels. 1950 ff.
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25. aus den Stiefeln fallen = völlig erschöpft sein. Vor Ermüdung hat man keinen Halt mehr in den Stiefeln und stürzt nieder. Sold 1939 ff.
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26. seinen Stiefel fortarbeiten = in gewohnter Weise weitermachen. ⇨ Stiefel 3. Seit dem 19. Jh.
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27. einen im Stiefel haben = betrunken sein. Wohl eine scherzhafte Umschreibung für das Torkeln. 1900 ff.
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28. es haut einen aus den Stiefeln = es überrascht, erschreckt sehr; es ist unerträglich. Man verliert das Gleichgewicht und stürzt zu Boden. 1940 ff.
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29. aus den Stiefeln kippen = zu Boden fallen. 1940 ff.
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30. nicht aus den Stiefeln kommen = sich keine Ruhe gönnen können. 1940 ff.
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31. es kostet einen tollen Stiefel = es kostet sehr viel; es erfordert kostspieligen Aufwand. 1900 ff.
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32. seinen Stiefel laufen =. seine Art bewahren; seine Grundsätze (o. ä.) aufrechterhalten. ⇨ Stiefel 3. 1920 ff.
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32 a. nach dem eigenen Stiefel leben = seine Lebensweise frei gestalten. ⇨ Stiefel 3. 1950 ff.
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33. jm die Stiefel lecken = sich vor jm erniedrigen. 1920 ff.
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34. einen guten Stiefel leisten = viel Alkohol vertra-
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gen. Seit dem 19. Jh.
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35. mach' nicht so einen Stiefel! = handle nicht so umständlich! rede nicht so weitschweifig! ⇨ Stiefel 2. 1900 ff.
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36. sich in die eigenen Stiefel machen = seinem Ansehen schaden. Gemeint ist, daß man in die eigenen Stiefel harnt. ⇨ Stiefel 38. 1940 ff.
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37. in die Stiefel müssen = zum Wehrdienst herangezogen werden. 1965 ff.
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38. sich in die eigenen Stiefel pissen = sich gröblich irren; sich selbst schädigen. ⇨ Stiefel 36. 1940 ff, sold .
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39. einen Stiefel quatschen (reden o. ä.) = viel, aber unsinnig reden. ⇨ Stiefel 2. Seit dem 19. Jh.
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40. jn in die richtigen Stiefel reinpassen = jn zum richtigen Verhalten anleiten. 1920 ff.
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41. es reißt ihn aus den Stiefeln = er braust auf, springt vor Wut aus dem Sessel hoch. ⇨ Schuh 30. 1950 ff.
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42. seinen Stiefel runterdiktieren = in gewohnter Weise diktieren. ⇨ Stiefel 3. 1920 ff.
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43. seinen Stiefel runterdudeln = weiter wie bisher konzertieren. ⇨ dudeln. 1950 ff.
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44. seinen Stiefel runterreißen = seelenlos seiner Amtspflicht genügen. Vgl ⇨ abreißen 6. 1950 ff.
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45. seinen eigenen Stiefel runterspielen = die Bühnenrolle ohne jegliche Veränderung spielen; Fußball spielen, ohne Rücksicht auf das Zusammenspiel zu nehmen. 1950 ff.
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46. jm in die Stiefel scheißen = a) jm einen häßlichen Streich spielen. Ursprünglich durchaus wörtlich gemeint. Sold 1939 ff. – b) jn dem Vorgesetzten melden. Sold 1939 ff.
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47. einen schönen Stiefel schreiben = schlecht schreiben; schlechten Briefstil haben; einen schlechten Schulaufsatz schreiben. Ironie. ⇨ Stiefel 3. Seit dem 19. Jh.
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48. im Stiefel sein = betrunken sein. ⇨ Stiefel 27. Seit dem 19. Jh.
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49. voll sein wie ein Stiefel = volltrunken sein. 1900 ff.
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50. das sind zwei Paar (zweierlei) Stiefel = das sind unvereinbare Sachen. Seit dem 19. Jh.
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51. den gewohnten Stiefel spielen = in der üblichen Weise Fußball spielen. Sportl 1950 ff.
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52. einen guten Stiefel spielen = ein guter Fußballspieler sein. Sportl 1920 ff.
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53. einen schönen Stiefel spielen = schlecht musizieren. Ironie. Seit dem 19. Jh.
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54. jm auf die Stiefel spucken = jm offen Mißachtung bezeigen. Seit dem 19. Jh.
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55. seinen guten Stiefel trinken = wacker zechen können. 1700 ff.
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56. einen schönen Stiefel verpacken = viel Alkohol vertragen. 1930 ff.
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57. einen Stiefel vertragen können = viel Alkohol vertragen können; viel aushalten können. Seit dem 16. Jh.
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58. den Stiefel vollhaben = betrunken sein. Seit dem 19. Jh.
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59. sich die Stiefel vollhauen = sich betrinken. BSD 1968 ff.
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60. das geht seinen Stiefel weiter = es wird gedankenlos, ohne die notwendigen Änderungen fortgesetzt. 1920 ff.
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61. seinen Stiefel weitermachen = sich in der Arbeit durch nichts stören lassen; seinen Plan unentwegt verfolgen. 1920 ff.
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62. sich einen Stiefel zurechtlügen = überaus lügnerisch sein; dreist lügen. ⇨ Stiefel 1. 1900 ff.
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63. sich einen Stiefel zurechtschwätzen = viel und dumm reden; unüberlegt sprechen. Seit dem 19. Jh.
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64. sich einen Stiefel zusammenbauen = bei der Arbeit unsachgemäß zu Werke gehen. 1900 ff.
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65. sich einen Stiefel zusammenessen = viel von vielerlei essen. 1900 ff.
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66. sich einen Stiefel zusammenfahren = ein schlechter Autofahrer sein. 1930 ff.
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67. (sich) einen Stiefel zusammenreden = Unsinn reden; viel reden. Seit dem 19. Jh.
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68. sich einen Stiefel zusammenreimen = übertrieben schildern; haltlose Verdächtigungen aussprechen. 1900 ff.
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69. sich einen Stiefel zusammenschlafen = viel schlafen. 1900 ff.
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70. sich einen Stiefel zusammenschmarren = dummschwätzen. ⇨ schmarren. Bayr 1900 ff.
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71. sich einen Stiefel zusammenschreiben = Briefe (Zeitungsbeiträge) voller Irrtümer aufsetzen. Seit dem 19. Jh.
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72. sich einen Stiefel zusammensingen = viel singen; unmusikalisch singen. Seit dem 19. Jh.
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73. (sich) einen Stiefel zusammenspielen = a) schlecht, lustlos Fußball spielen. Sportl 1930 ff. – b) unmusikalisch musizieren. 1930 ff.
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74. sich einen Stiefel zusammentrinken = von vielerlei Getränken viel trinken. Seit dem 19. Jh.