Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Stich
Stich m \
1. Geschlechtsverkehr. stechen 3. 1600 ff.
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2. Stich ins Blaue = leichter Rausch. Stich = Anflug (die Farbe hat einen Stich ins Rote). blau 5. 1920 ff.
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2 a. Stich ins Höhere = Mehrgeltungsstreben. 1955 ff.
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3. Stich ins Rötliche = geistige Nähe zum Sozialismus. 1950 ff.
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4. Stich ins Ungewisse = verminderte Zurechnungsfähigkeit. 1920 ff.
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5. ein Stich zu wenig = kurzbeiniger Mensch. Man hat ihn zu kurz genäht. BDS 1965 ff.
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6. fetter Stich = Stich mit vielen zählenden Augen. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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7. keinen Stich bekommen = erfolglos bleiben. Aus der Kartenspielerspr. übernommen. 1950 ff.
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8. einen Stich haben = a) angetrunken sein. Stich = kleine Menge (ein Stich Butter); auch Bezeichnung für den Beigeschmack von Verdorbenem (Angesäuertsein). Seit dem 18. Jh. – b) närrische Einfälle haben; ein hochmütiger Geck sein; nicht ganz bei Sinnen sein. Versteht sich nach dem Vorhergehenden. Späte-
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stens seit 1600. – c) nicht mehr unbescholten sein. Übertragen von wurmstichigem Obst. 1920 ff.
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9. einen Stich bei (in der) Birne haben = verrückt sein. Geht entweder zurück auf » Stich 8 b« oder auf »einen Sonnenstich haben«. Birne 1. 1910 ff.
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10. einen Stich ins Grüne haben = a) nicht recht bei Verstand sein. Grün = unerfahren; noch nicht zum Gebrauch der Vernunft gelangt. 1920 ff. – b) nicht gesellschaftsfähig sein. Grün = jung (womit sich Vorstellungen wie »unreif, ungesittet, ungezähmt« u. ä. verbinden). 1920 ff.
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11. einen Stich in der Pflanzkartoffel haben = törichte Äußerungen tun; unsinnige Pläne hegen. 1950 ff.
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11 a. gegen jn keinen Stich kriegen = der Unterlegene bleiben. Vom Kartenspiel auf den Sport übertragen. 1960 ff.
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11 b. jm keinen Stich lassen = jn nicht zum Handeln kommen lassen. Sportl 1970 ff.
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12. einen Stich machen = a) einen Erfolg erzielen. Von den Kartenspielern hergenommen. 1950 ff. – b) einen Tortreffer erzielen. Sportl 1950 ff.
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13. bei jm keinen Stich machen = bei jm nichts ausrichten; jds Wohlwollen nicht erringen. 1950 ff.
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14. keinen Stich tun = nichts tun. Hergenommen vom Schneider, vom Gärtner o. ä. Seit dem 19. Jh.
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