Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
sterben
sterben intr \
1. nicht ums sterben = um keinen Preis; unter keinen Umständen. Gemeint ist »und wenn ich deswegen sterben müßte, ich bleibe bei meinem Nein!«. Mildere Variante zu »nicht ums Verrecken«. Seit dem 19. Jh.
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2. für etw sterben = an etw leidenschaftlich interessiert sein. Jungmädchenspr. 1900 ff.
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3. der Motor stirbt = der Motor kommt zum Stillstand, wegen eines Defekts oder wegen Treibstoffmangels. 1930 ff, kraftfahrerspr.
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4. gestorben sein = nicht mehr funktionieren; entzwei sein. 1930 ff.
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5. du bist wohl soeben gestorben?: Frage an einen, der einen Darmwind hat entweichen lassen. Anspielung auf Leichengeruch oder auf das Entweichen des Lebenshauchs. 1914 ff.
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6. gestorben sein = aufnahmetechnisch (drucktechnisch, redaktionell) beendet sein. Die Arbeit ist gestorben = die Arbeit ist erledigt. 1920 ff.
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7. für jn gestorben sein = als Gegner abgeschlagen sein. Sportl 1950 ff.
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8. er ist für mich gestorben = ich habe an ihm kein Interesse mehr; er ist für mich erledigt; die Beziehungen zu ihm sind endgültig abgebrochen. 1900 ff.
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9. diese Sache ist für mich gestorben = diese Sache ist für mich endgültig abgetan. 1920 ff.
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10. die Zeitung ist gestorben = die Zeitung hat ihr Erscheinen eingestellt. 1920 ff.
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11. hier ist einer gestorben = hier ist eine Arbeit unfertig liegen geblieben. 1920 ff.
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12. er ist gestorben = er ist nicht anwesend. 1920 ff.
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13. einfach gestorben sein = das Spiel mit 30 bis 50 Punkten verloren haben. Kartenspielerspr. 1900 ff.
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14. ihm fällt das sterben leicht = er ist dumm. Er hat nicht viel Geist aufzugeben. 1900 ff.
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15. einen Plan sterben lassen = einen Plan aufgeben; eine Regelung abschaffen. 1950 ff.
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