Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
steigen
steigen v \
1. intr = gehen; sich begeben. Meint eigentlich das Schreiten, dann auch das Aufwärts- oder Abwärtssteigen. Man »steigt« ins Bett, ins Bad, in den Keller, in das Examen, in die Operation usw. Stud seit dem späten 18. Jh.
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2. intr = jm auf den Fuß treten. Bayr 1930 ff.
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3. intr = aufbrausen; die Beherrschung verlieren. Analog zu hochgehen. Seit dem 19. Jh.
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4. impers = stattfinden (ein Fest steigt; eine Rede steigt). Ursprünglich nur auf ein Lied bezogen, dessen Klänge zur Zimmerdecke aufsteigen; dann auch auf andere Gegebenheiten angewendet. 1700 ff, stud .
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5. hinter etw (dahinter) steigen = etw ergründen, aufdecken, verstehen. 1900 ff, schül und stud .
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6. hinter jn steigen = Interesse an einem Mädchen haben. nachsteigen. 1900 ff.
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7. in etw steigen = sich an etw beteiligen; sich anschließen. einsteigen 1. Halbw 1960 ff.
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8. in ein Kleid (in die Hose) steigen = ein Kleid von unten anziehen, aufwärtsziehen. Seit dem 18. Jh.
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9. mit jm steigen = ein Mädchen begleiten. Analog zu »mit jm gehen«. Seit dem 19. Jh., südd .
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10. etw steigen lassen = etw stattfinden lassen; ein Lied anstimmen; eine Rede beginnen. steigen 4. Seit dem 19. Jh.
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11. jn steigen lassen = jn in Verlegenheit bringen; jn verulken; jn erzürnen. steigen 3. Seit dem 19. Jh.
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