Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
stauchen
stauchen v \
1. tr = jn schlagen. Meint eigentlich »einen Gegenstand kräftig gegen einen anderen stoßen«. Man staucht den Sack, indem man ihn vor dem Zubinden schüttelt und aufstößt, damit sich der Inhalt zusammendrückt. Der Schmied staucht, wenn er kräftig auf das Schmiedeeisen schlägt. Seit dem 17./18. Jh.
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2. tr = jn zurechtweisen. Aus dem Vorhergehenden entwickelt im Sinne eines kräftigen moralischen Stoßes. 1800 ff.
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3. tr = jn im Dienst hart plagen; jn rücksichtslos drillen. Sold seit dem späten 19. Jh.
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4. tr = etw einschütten, hinzufügen. Stauche. 1955 ff, jug .
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5. tr = essen, trinken. Man drückt es in den Magensack. 1900 ff.
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6. tr = Bier mittels eines Bierwärmers erwärmen; die Bierflasche in heißes Wasser tauchen. 1900 ff.
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7. tr = stehlen; Begehrtes listig beschaffen. Man staucht das Gestohlene in den Sack oder in die Tasche. »Stauche« ist auch der sehr weite Ärmel, in dem man kleinere Gegenstände leicht verstecken kann. Seit dem späten 19. Jh. Anscheinend in Süddeutschland
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aufgekommen und später nordwärts gewandert.
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8. intr = sich heftig anstrengen; angestrengt lernen. Man staucht den Wissensstoff in das Gedächtnis. Schül 1900 ff.
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