Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Spruch
Spruch m \
1. Klang des Motors. Sprechen = Laut geben. Österr 1940 ff, jug .
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2. Redegewandtheit. Österr 1940 ff, jug .
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3. faule Sprüche = verlogene Reden. faul 1. Seit dem 16. Jh.
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3 a. flotte Sprüche = leichtfertige, aber eindrucksvolle Äußerungen. flott 1. 1950 ff.
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3 b. fromme Sprüche = unaufrichtige Beteuerungen. 1960 ff.
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4. große Sprüche = pathetische Redensarten; übertriebene Zusagen. Seit dem 19. Jh.
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5. bei jm seine Sprüche nicht anbringen können = mit seinen leeren Redensarten keinen Eindruck auf jn machen können. 1920 ff.
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6. schöne Sprüche draufhaben (am Leib haben) = pathetisch ohne Gehalt sprechen. »Am Leib = an sich«. 1920 ff.
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7. Sprüche klopfen (kloppen) = leere Redensarten machen; Höflichkeiten ohne Überzeugung sagen. »Spruch« meint die feierliche, formelhafte Äußerung (wohl nach dem Predigergebrauch des Bibelspruchs).
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»Klopfen« führt über »dreschen« zu der anschaulichen Redewendung »leeres Stroh dreschen«. 1900 ff.
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8. (dicke, starke) Sprüche machen = leere Worte sagen; die Wahrheit durch Ausreden oder Umschweife verschleiern. Beliebter Schüler-, Studenten- und Soldatenausdruck seit dem späten 19. Jh. gegenüber Äußerungen, die schwülstig, aber substanzlos sind.
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9. in Sprüchen reisen = a) Geistlicher sein. Sold in beiden Weltkriegen. – b) Wander-, Propagandaredner sein. 1930 ff.
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10. Sprüche reißen = a) das große Wort führen. Bayr seit dem späten 19. Jh. – b) Witze machen. 1900 ff.
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