Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
spinnen
spinnen intr \
1. wunderliche Gedanken hegen; nicht recht bei Verstand sein. Entweder verkürzt aus »Gedanken spinnen = Gedanken aneinanderreihen, verknüpfen« oder herzuleiten von den Zucht- und Arbeitshäusern, in denen früher auch die Geisteskranken untergebracht waren, die wie die Häftlinge mit Spinnarbeiten beschäftigt wurden. Seit dem späten 18. Jh., vorwiegend südd und westd .
\
2. ich glaube (denke), ich spinne!: Ausruf der Verwunderung. Man ist dermaßen erstaunt, daß man sich wie von Sinnen vorkommt. 1960 ff.
\
3. einer spinnt immer = in einer Gruppe gibt es stets einen, der unsinnig handelt oder redet. Der Ausdruck wird auch als »geistvoller« Wandschmuck geschätzt. 1920 ff.
\
4. übertreibend berichten; prahlen. 1900 ff.
\
5. eine Arrest-, Zuchthausstrafe verbüßen; mit einer Strafstunde bestraft worden sein. Vgl ⇨ spinnen 1. Spätestens seit dem ausgehenden 19. Jh.
\
6. zur Strafe eine bestimmte Menge Bier trinken müssen. Aus dem Vorhergehenden weiterentwickelt zur Bedeutung »eine Strafe erleiden«. Stud seit dem spä-
————
ten 19. Jh.
\
7. viel essen. Vom Fleiß beim Spinnen übertragen auf Fleiß beim Essen. Sold und rotw seit dem ausgehenden 19. Jh.
\
8. ununterbrochen reden. ⇨ Garn 4. Seit dem 19. Jh.
spinnen intr \
1. wunderliche Gedanken hegen; nicht recht bei Verstand sein. Entweder verkürzt aus »Gedanken spinnen = Gedanken aneinanderreihen, verknüpfen« oder herzuleiten von den Zucht- und Arbeitshäusern, in denen früher auch die Geisteskranken untergebracht waren, die wie die Häftlinge mit Spinnarbeiten beschäftigt wurden. Seit dem späten 18. Jh., vorwiegend südd und westd .
\
2. ich glaube (denke), ich spinne!: Ausruf der Verwunderung. Man ist dermaßen erstaunt, daß man sich wie von Sinnen vorkommt. 1960 ff.
\
3. einer spinnt immer = in einer Gruppe gibt es stets einen, der unsinnig handelt oder redet. Der Ausdruck wird auch als »geistvoller« Wandschmuck geschätzt. 1920 ff.
\
4. übertreibend berichten; prahlen. 1900 ff.
\
5. eine Arrest-, Zuchthausstrafe verbüßen; mit einer Strafstunde bestraft worden sein. Vgl ⇨ spinnen 1. Spätestens seit dem ausgehenden 19. Jh.
\
6. zur Strafe eine bestimmte Menge Bier trinken müssen. Aus dem Vorhergehenden weiterentwickelt zur Bedeutung »eine Strafe erleiden«. Stud seit dem spä-
————
ten 19. Jh.
\
7. viel essen. Vom Fleiß beim Spinnen übertragen auf Fleiß beim Essen. Sold und rotw seit dem ausgehenden 19. Jh.
\
8. ununterbrochen reden. ⇨ Garn 4. Seit dem 19. Jh.