Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Spinat
Spinat m \
1. Orden und Ehrenzeichen. Anspielung auf die Eichenlaubverzierung, die man als »Blattgemüse« abtut. Sold 1939 ff.
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2. Spinat mit Ei = farbentragender Verbindungsstudent. Leitet sich her von der Farbenzusammenstellung der Couleurmützen, -bänder usw. Die Bezeichnung übernimmt wohl von der Soldatensprache den gleichlautenden Ausdruck der Ablehnung, wobei »Spinat« 1939/45 ff die Kuhexkremente meinte. Stud 1960 ff.
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3. chinesischer Spinat = Kuhfladen. Meint eigentlich das derbe »Kuhkacke« in der ans Chinesische anklingenden Sprechweise »ku-ka-ké«. 1920 ff.
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4. der ganze Spinat = das alles (abf ). Österr 1900 ff.
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5. höchster Spinat = a) unübertreffliche Prahlerei. Gehört wohl zu »spinnen = prahlen«. Vgl auch »spinnat (spinnert) = überspannt; Traumvorstellungen anhangend«. Österr seit dem 19. Jh. – b) Unübertreffliches; Entscheidendes. Vgl »so ein Walzer im Sechstakt ist der höchste Spinat« (Operette »Ein Walzertraum« von Oscar Straus). Österr seit dem 19. Jh.
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6. Spinat haben = kraftlos sein. »Spinat« meint hier den Durchfall. Hartnäckiger Durchfall schwächt kör-
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perlich. Bayr seit dem 19. Jh.
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7. Spinat auf dem Kopf haben = nicht unbescholten sein; ein schlechtes Gewissen haben. Nordd 1880 ff.
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8. wie kommt (denn der) Spinat aufs Dach?: iron Frage, wenn man sich über eine Sache sehr verwundert. Gern mit dem Zusatz: »die Kuh kann doch nicht fliegen«. »Spinat« ist Euphemismus für Kuhexkremente. Vgl »⇨ Kuhscheiße 3«. Seit dem späten 19. Jh.
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9. Spinat schieben = a) kraftlos, ohnmächtig werden. Fußt auf der Beobachtung, daß man vor Kraftlosigkeit »grün« im Gesicht wird; hieraus hehlwörtlich entwickelt mit Anlehnung an die Farbe des Spinats. 1920 ff. – b) Hunger verspüren. Der Wendung »⇨ Kohldampf schieben« nachgeahmt. 1920 ff.
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10. das ist Spinat = das ist unerheblich. Vielleicht weil Spinat als häufiges Gericht die Geltung einer geringwertigen Sache annimmt. Österr seit dem 19. Jh.
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11. in Spinat treten = a) gröblich gegen den Anstand verstoßen. Spinat = Kuhexkremente. Nordd 1910 ff. Vgl dänisch »traede i spinaten«. – b) in eine unangenehme (gefährliche) Lage geraten; sich gründlich verrechnen. 1910 ff.
Spinat m \
1. Orden und Ehrenzeichen. Anspielung auf die Eichenlaubverzierung, die man als »Blattgemüse« abtut. Sold 1939 ff.
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2. Spinat mit Ei = farbentragender Verbindungsstudent. Leitet sich her von der Farbenzusammenstellung der Couleurmützen, -bänder usw. Die Bezeichnung übernimmt wohl von der Soldatensprache den gleichlautenden Ausdruck der Ablehnung, wobei »Spinat« 1939/45 ff die Kuhexkremente meinte. Stud 1960 ff.
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3. chinesischer Spinat = Kuhfladen. Meint eigentlich das derbe »Kuhkacke« in der ans Chinesische anklingenden Sprechweise »ku-ka-ké«. 1920 ff.
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4. der ganze Spinat = das alles (abf ). Österr 1900 ff.
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5. höchster Spinat = a) unübertreffliche Prahlerei. Gehört wohl zu »spinnen = prahlen«. Vgl auch »spinnat (spinnert) = überspannt; Traumvorstellungen anhangend«. Österr seit dem 19. Jh. – b) Unübertreffliches; Entscheidendes. Vgl »so ein Walzer im Sechstakt ist der höchste Spinat« (Operette »Ein Walzertraum« von Oscar Straus). Österr seit dem 19. Jh.
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6. Spinat haben = kraftlos sein. »Spinat« meint hier den Durchfall. Hartnäckiger Durchfall schwächt kör-
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perlich. Bayr seit dem 19. Jh.
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7. Spinat auf dem Kopf haben = nicht unbescholten sein; ein schlechtes Gewissen haben. Nordd 1880 ff.
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8. wie kommt (denn der) Spinat aufs Dach?: iron Frage, wenn man sich über eine Sache sehr verwundert. Gern mit dem Zusatz: »die Kuh kann doch nicht fliegen«. »Spinat« ist Euphemismus für Kuhexkremente. Vgl »⇨ Kuhscheiße 3«. Seit dem späten 19. Jh.
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9. Spinat schieben = a) kraftlos, ohnmächtig werden. Fußt auf der Beobachtung, daß man vor Kraftlosigkeit »grün« im Gesicht wird; hieraus hehlwörtlich entwickelt mit Anlehnung an die Farbe des Spinats. 1920 ff. – b) Hunger verspüren. Der Wendung »⇨ Kohldampf schieben« nachgeahmt. 1920 ff.
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10. das ist Spinat = das ist unerheblich. Vielleicht weil Spinat als häufiges Gericht die Geltung einer geringwertigen Sache annimmt. Österr seit dem 19. Jh.
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11. in Spinat treten = a) gröblich gegen den Anstand verstoßen. Spinat = Kuhexkremente. Nordd 1910 ff. Vgl dänisch »traede i spinaten«. – b) in eine unangenehme (gefährliche) Lage geraten; sich gründlich verrechnen. 1910 ff.