Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Spatz
Spatz m \
1. kleinwüchsiges, schmächtiges Kind; Kind (Kosewort). Seit dem späten 19. Jh.
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2. Mädchen. Dem lat »passercula« nachgeahmt. 1900 ff.
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3. Schüler der Unterstufe; Schulanfänger. Er ist klein, aber auch frech; vgl »frech wie ein ⇨ Rohrspatz«. Spatzen wirken wenig verträglich. 1920 ff.
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4. frecher, dreister Bursche. 1900 ff.
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5. kleine Fleischportion; Stück Fleisch in der Suppe. Sold seit dem späten 19. Jh.; kundenspr. 1906 ff.
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6. Knabenpenis. Spätestens seit 1900.
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7. geschlechtlich leistungsfähiger Mann. Spatzen gelten als unersättlich in geschlechtlicher Hinsicht. 1920 ff.
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8. Geflügel. Anspielung auf eines, das zu klein ist für einen starken Esser. Vgl ⇨ Spatz 5. BSD 1965 ff.
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9. Luftwaffenangehöriger; Pilot. Wegen der »Schwingen« an der Uniform. Sold 1914 bis heute.
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10. schlecht essendes Kind; Mensch, der auffallend wenig ißt. Im Vergleich mit dem Menschen ist der
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Spatz ein bescheidener Esser, im Vergleich mit anderen Vögeln ein Vielesser. Spätestens seit 1800.
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11. kein heuriger Spatz = erfahrener Mensch. Bayr und österr , 1900 ff.
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12. magerer Spatz = Stich mit wenigen Augen. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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13. süßer Spatz = nettes, reizendes Mädchen. ⇨ süß 1; ⇨ Spatz 2. 1920 ff.
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14. frech wie ein Spatz = dreist, unverschämt, rücksichtslos. ⇨ Rohrspatz. Seit dem 19. Jh.
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15. wie ein Spatz essen = wenig essen. ⇨ Spatz 10. Seit dem 19. Jh.
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16. da fliegen die Spatzn im Rückenflug, damit sie das Elend nicht sehen = das ist eine ärmliche Gegend. Von den Möwen eines Ostfriesenwitzes übertragen auf die Spatzen um 1970.
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17. du hast wohl einen Spatz gefrühstückt? = du weißt wohl nicht, was du sagst? Ein ungewöhnliches Frühstück zeitigt ungewöhnliche Einfälle. 1900 ff.
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18. Spatzen haben = Muskelschmerzen haben. Herleitung unbekannt. Österr 1920 ff, sold , schül und sportl .
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19. Spatzen unterm Dach haben = verrückt sein. Vgl ⇨ Vogel 53 a; ⇨ Dach 1. Seit dem 19. Jh.
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20. Spatzen unterm Hut haben = vor jm den Hut nicht abnehmen. Man vermutet, der Unhöfliche habe Spatzen unterm Hut und befürchte, sie flögen weg, wenn er den Hut abnehme. ⇨ Vogel 54. Seit dem 17. Jh.
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21. Spatzen im Kopf haben = a) dumm sein; wunderlichen Gedanken nachgeben. Sachverwandt mit »einen ⇨ Vogel haben«. Seit dem 19. Jh. – b) überheblich sein. Auch in volkstümlicher Auffassung ist Dünkel ein Zeichen von Dummheit. Seit dem 19. Jh.
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22. ein Hirn haben wie ein Spatz = dumm sein; ein schlechtes Gedächtnis haben. Seit dem 19. Jh.
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23. Muskeln haben wie der Spatz Krampfadern = ein Schwächling sein. BSD 1965 ff.
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24. den Spatz melken = harnen (auf Männer bezogen). ⇨ Spatz 6. 1930 ff.
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25. die Spatzen pfeifen es von den Dächern = es ist allgemein bekannt. Weiterbildung von Prediger Salomo 10, 20 (»fluche dem Könige nicht in deinem Herzen und fluche dem Reichen nicht in deiner Schlafkammer; denn die Vögel des Himmels führen die Stimme fort«). 1600 ff.
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26. die Spatzen verjagen = den Gegnern die kleinen Trümpfe abfordern. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
1. kleinwüchsiges, schmächtiges Kind; Kind (Kosewort). Seit dem späten 19. Jh.
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2. Mädchen. Dem lat »passercula« nachgeahmt. 1900 ff.
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3. Schüler der Unterstufe; Schulanfänger. Er ist klein, aber auch frech; vgl »frech wie ein ⇨ Rohrspatz«. Spatzen wirken wenig verträglich. 1920 ff.
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4. frecher, dreister Bursche. 1900 ff.
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5. kleine Fleischportion; Stück Fleisch in der Suppe. Sold seit dem späten 19. Jh.; kundenspr. 1906 ff.
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6. Knabenpenis. Spätestens seit 1900.
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7. geschlechtlich leistungsfähiger Mann. Spatzen gelten als unersättlich in geschlechtlicher Hinsicht. 1920 ff.
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8. Geflügel. Anspielung auf eines, das zu klein ist für einen starken Esser. Vgl ⇨ Spatz 5. BSD 1965 ff.
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9. Luftwaffenangehöriger; Pilot. Wegen der »Schwingen« an der Uniform. Sold 1914 bis heute.
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10. schlecht essendes Kind; Mensch, der auffallend wenig ißt. Im Vergleich mit dem Menschen ist der
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Spatz ein bescheidener Esser, im Vergleich mit anderen Vögeln ein Vielesser. Spätestens seit 1800.
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11. kein heuriger Spatz = erfahrener Mensch. Bayr und österr , 1900 ff.
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12. magerer Spatz = Stich mit wenigen Augen. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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13. süßer Spatz = nettes, reizendes Mädchen. ⇨ süß 1; ⇨ Spatz 2. 1920 ff.
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14. frech wie ein Spatz = dreist, unverschämt, rücksichtslos. ⇨ Rohrspatz. Seit dem 19. Jh.
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15. wie ein Spatz essen = wenig essen. ⇨ Spatz 10. Seit dem 19. Jh.
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16. da fliegen die Spatzn im Rückenflug, damit sie das Elend nicht sehen = das ist eine ärmliche Gegend. Von den Möwen eines Ostfriesenwitzes übertragen auf die Spatzen um 1970.
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17. du hast wohl einen Spatz gefrühstückt? = du weißt wohl nicht, was du sagst? Ein ungewöhnliches Frühstück zeitigt ungewöhnliche Einfälle. 1900 ff.
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18. Spatzen haben = Muskelschmerzen haben. Herleitung unbekannt. Österr 1920 ff, sold , schül und sportl .
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19. Spatzen unterm Dach haben = verrückt sein. Vgl ⇨ Vogel 53 a; ⇨ Dach 1. Seit dem 19. Jh.
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20. Spatzen unterm Hut haben = vor jm den Hut nicht abnehmen. Man vermutet, der Unhöfliche habe Spatzen unterm Hut und befürchte, sie flögen weg, wenn er den Hut abnehme. ⇨ Vogel 54. Seit dem 17. Jh.
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21. Spatzen im Kopf haben = a) dumm sein; wunderlichen Gedanken nachgeben. Sachverwandt mit »einen ⇨ Vogel haben«. Seit dem 19. Jh. – b) überheblich sein. Auch in volkstümlicher Auffassung ist Dünkel ein Zeichen von Dummheit. Seit dem 19. Jh.
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22. ein Hirn haben wie ein Spatz = dumm sein; ein schlechtes Gedächtnis haben. Seit dem 19. Jh.
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23. Muskeln haben wie der Spatz Krampfadern = ein Schwächling sein. BSD 1965 ff.
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24. den Spatz melken = harnen (auf Männer bezogen). ⇨ Spatz 6. 1930 ff.
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25. die Spatzen pfeifen es von den Dächern = es ist allgemein bekannt. Weiterbildung von Prediger Salomo 10, 20 (»fluche dem Könige nicht in deinem Herzen und fluche dem Reichen nicht in deiner Schlafkammer; denn die Vögel des Himmels führen die Stimme fort«). 1600 ff.
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26. die Spatzen verjagen = den Gegnern die kleinen Trümpfe abfordern. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.