Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Socken
Socken I m \
1. Präservativ. Analog zu ⇨ Strumpf 2. 1950 ff.
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2. schlechter, abgenutzter Autoreifen. Parallel zu ⇨ Laatschen 3. 1930 ff.
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3. unsauberes Mädchen; liederliche Frau; Mädchen (abf ). Fußt auf »suck«, dem Lockruf für Schweine. Umschreibung für »Schwein = schmutziger, liederlicher Mensch«. Auch geläufig in der Form »Socke« als Maskulinum und als Femininum. Seit dem 19. Jh.
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3 a. alter Socken = Schimpfwort auf einen alten Menschen. 1970 ff.
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4. blöder Socken = Schimpfwort. Bayr 1900 ff.
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5. geiler Socken = a) sinnlich veranlagtes Mädchen. BSD 1960 ff. – b) strenger Vorgesetzter. ⇨ geil 2. BSD 1960 ff.
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6. lahmer Socken = müder, energieloser Mann.1920 ff.
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7. mieser Socken = unsympathischer Mann. 1920 ff.
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8. scharfer Socken = sinnlich veranlagtes Mädchen. ⇨ scharf 4. BSD 1960 ff.
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9. schlapper Socken = energieloser Soldat. BSD
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1960 ff.
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10. du bist wohl mit dem Socken geschlagen?: Frage an einen, der unsinnige Behauptungen aufstellt. Man hat ihm den Schuh (⇨ Socken II 2) um die Ohren geschlagen und dadurch eine leichte Geistestrübung hervorgerufen. Seit dem 19. Jh.
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Socken II pl
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1. keine Socken, aber Gamaschen!: Redewendung auf einen Prahler, der hinter einem glänzenden Auftreten seine materielle und geistige Armut verbirgt. Er trägt die Gamaschen auf der bloßen Haut. 1920 ff.
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2. sich für etw die Socken ablaufen = sich um etw heftig bemühen. Socke = niedriger Schuh; Schlüpfschuh. Seit dem 19. Jh.
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3. dicke Socken (zwei Paar Socken) anhaben = schlecht hören; absichtlich nicht hören. 1920 ff.
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4. jm die Socken aufribbeln = zu einem leidenschaftlichen Tanz aufspielen. Aufribbeln = Gestricktes auflösen. Halbw 1955 ff.
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5. wenn er die Socken auszieht, wird es dunkel im Saal: Redewendung auf einen Schweißfüßigen. Die Gestankwolke verdunkelt die Stube, und den Kameraden vergehen vor dem Gestank die Sinne. BSD 1965 ff.
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6. jn aus den Socken beuteln = jn handgreiflich züchtigen, verprügeln. ⇨ beuteln 1. Sold 1940 ff; jug 1955 ff.
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7. jn auf die Socken bringen = jn verscheuchen, zum Aufbruch veranlassen. Man treibt ihn dazu, »sich auf
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die Socken zu machen«; ⇨ Socken II 20. 1900 ff.
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8. jn von den Socken bringen = jn überanstrengen. Vor Erschöpfung fällt der Betreffende aus dem Schuhwerk. Sold 1915 ff.
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9. das bringt mich von den Socken = das verwirrt mich sehr; das macht mich bestürzt. Man verliert das Gleichgewicht und stürzt zu Boden. 1910 ff.
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10. aus den Socken fallen = sehr überrascht sein. Vgl das Vorhergehende. 1920 ff.
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11. auf den Socken gehen = Löcher in den Schuhsohlen haben; sehr heruntergekommen sein. 1900 ff.
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12. dreckige Socken haben = ein schlechtes Gewissen haben. 1930 ff.
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13. nasse Socken haben = betrunken sein. Naß = betrunken. Anspielung auf den Torkelgang. 1940 ff.
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14. schnelle Socken haben (auf schnellen Socken laufen) = schleunigst davongehen. In scherzhafter Auffassung ist nicht der Mensch schnell, sondern sein Schuhwerk oder seine Strümpfe schaffen die Beschleunigung. 1910 ff.
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15. ihn haut's von den Socken (da haut's dich aus den Socken) = er verliert die Geduld; Ausdruck heftigen Unwillens. Vor Erregung verliert man das Gleichge-
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wicht. 1920 ff.
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16. es hebt mich aus den Socken = es raubt mir die Fassung; es macht mich wütend. Sold 1940 ff.
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17. jm auf die Socken helfen = jm aufhelfen; jn zum Aufbruch veranlassen. ⇨ Socken II 7. 1900 ff.
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18. aus den Socken kippen = die Beherrschung verlieren. 1920 ff.
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19. von den Socken kommen = sehr in Erstaunen geraten. 1910 ff.
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20. sich auf die Socken machen = weggehen, abmarschieren. Socken sind entweder niedrige, weiche Schuhe oder Kurz-Strümpfe. ⇨ Socken II 2. Seit dem späten 18. Jh., vorwiegend stud und sold .
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21. auf Socken phantasieren = nicht ganz bei Verstand sein. Schül 1950 ff.
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22. jm die Socken zum Platzen bringen = jn umherhetzen; jm mit Aufträgen keine Ruhepause gönnen. Sold 1935 ff.
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23. jn prügeln (o. ä.), daß ihm die Socken in den Schuhen platzen = jn heftig schlagen. Meist als Drohrede gebraucht. 1950 ff.
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24. ihm qualmen die Socken = er marschiert sehr angestrengt; er macht viele Wege; er eilt, so rasch er
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kann; er tanzt ausgelassen. Die Socken »dampfen« vom langen Marsch, sind »heißgelaufen«. Weiterentwickelt aus »er läuft sich warm«. 1939 ff.
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25. mich reißt's von den Socken = ich bin überaus erstaunt. Vgl ⇨ Socken II 15. Österr 1920 ff, jug .
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26. die Socken schärfen = davoneilen. Durch die Eile werden die Eisen unter den Schuhen geschliffen. Sold 1939 ff.
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27. die Socken scharfmachen = sich eilig entfernen; flüchten. Vgl das Vorhergehende. Sold 1939 ff.
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28. jm die Socken scharfmachen = jn antreiben, aufstacheln; jds Verdacht erregen. Sold 1935 ff.
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29. das schmeißt einen aus den Socken = das bringt einen aus der gewohnten Ordnung; das strengt sehr an; darüber ist man sprachlos. Österr 1920 ff.
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30. auf den Socken sein = körperlich (seelisch, geldlich) erschöpft sein. ⇨ Socken II 11. 1900 ff.
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31. jm auf den Socken sein (folgen) = unmittelbar hinter jm gehen; jn verfolgen. 1500 ff.
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32. schwer in den Socken sein = an den Folgen alkoholischer Ausschweifung leiden. Die Füße sind einem so schwer, daß man torkelt; vgl auch ⇨ Socken II 13. Sold 1935 ff.
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33. von den Socken sein = sehr überrascht sein. Überraschtsein stellt sich volkstümlich als ein Fallen aus den Schuhen dar. 1920 ff.
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34. aus den Socken springen = aufbrausen. 1920 ff.
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35. es ist, um aus den Socken zu springen = es ist zum Verzweifeln. 1920 ff.
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36. jm auf den Socken stehen = einen gegnerischen Fußballspieler decken und dadurch in seinem Können behindern. Sportl 1950 ff.
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37. die Socken auf Halbmast tragen (auf Halbmast flaggen) = die Socken über den Schuhrand herabhängen haben. 1870 ff.
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38. da fliegen einem die Socken weg!: Ausdruck heftigen Staunens. 1965 ff.
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39. die Socken wetzen = schnell laufen. ⇨ Socken II 26. Sold 1939 ff; schül 1950 ff.
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40. es zieht einem die Socken zusammen = das ist ein brennend scharfes alkoholisches Getränk, ein sehr saurer Wein. Vgl ⇨ Strumpfwein. 1930 ff.
1. Präservativ. Analog zu ⇨ Strumpf 2. 1950 ff.
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2. schlechter, abgenutzter Autoreifen. Parallel zu ⇨ Laatschen 3. 1930 ff.
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3. unsauberes Mädchen; liederliche Frau; Mädchen (abf ). Fußt auf »suck«, dem Lockruf für Schweine. Umschreibung für »Schwein = schmutziger, liederlicher Mensch«. Auch geläufig in der Form »Socke« als Maskulinum und als Femininum. Seit dem 19. Jh.
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3 a. alter Socken = Schimpfwort auf einen alten Menschen. 1970 ff.
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4. blöder Socken = Schimpfwort. Bayr 1900 ff.
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5. geiler Socken = a) sinnlich veranlagtes Mädchen. BSD 1960 ff. – b) strenger Vorgesetzter. ⇨ geil 2. BSD 1960 ff.
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6. lahmer Socken = müder, energieloser Mann.1920 ff.
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7. mieser Socken = unsympathischer Mann. 1920 ff.
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8. scharfer Socken = sinnlich veranlagtes Mädchen. ⇨ scharf 4. BSD 1960 ff.
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9. schlapper Socken = energieloser Soldat. BSD
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1960 ff.
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10. du bist wohl mit dem Socken geschlagen?: Frage an einen, der unsinnige Behauptungen aufstellt. Man hat ihm den Schuh (⇨ Socken II 2) um die Ohren geschlagen und dadurch eine leichte Geistestrübung hervorgerufen. Seit dem 19. Jh.
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Socken II pl
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1. keine Socken, aber Gamaschen!: Redewendung auf einen Prahler, der hinter einem glänzenden Auftreten seine materielle und geistige Armut verbirgt. Er trägt die Gamaschen auf der bloßen Haut. 1920 ff.
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2. sich für etw die Socken ablaufen = sich um etw heftig bemühen. Socke = niedriger Schuh; Schlüpfschuh. Seit dem 19. Jh.
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3. dicke Socken (zwei Paar Socken) anhaben = schlecht hören; absichtlich nicht hören. 1920 ff.
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4. jm die Socken aufribbeln = zu einem leidenschaftlichen Tanz aufspielen. Aufribbeln = Gestricktes auflösen. Halbw 1955 ff.
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5. wenn er die Socken auszieht, wird es dunkel im Saal: Redewendung auf einen Schweißfüßigen. Die Gestankwolke verdunkelt die Stube, und den Kameraden vergehen vor dem Gestank die Sinne. BSD 1965 ff.
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6. jn aus den Socken beuteln = jn handgreiflich züchtigen, verprügeln. ⇨ beuteln 1. Sold 1940 ff; jug 1955 ff.
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7. jn auf die Socken bringen = jn verscheuchen, zum Aufbruch veranlassen. Man treibt ihn dazu, »sich auf
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die Socken zu machen«; ⇨ Socken II 20. 1900 ff.
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8. jn von den Socken bringen = jn überanstrengen. Vor Erschöpfung fällt der Betreffende aus dem Schuhwerk. Sold 1915 ff.
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9. das bringt mich von den Socken = das verwirrt mich sehr; das macht mich bestürzt. Man verliert das Gleichgewicht und stürzt zu Boden. 1910 ff.
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10. aus den Socken fallen = sehr überrascht sein. Vgl das Vorhergehende. 1920 ff.
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11. auf den Socken gehen = Löcher in den Schuhsohlen haben; sehr heruntergekommen sein. 1900 ff.
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12. dreckige Socken haben = ein schlechtes Gewissen haben. 1930 ff.
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13. nasse Socken haben = betrunken sein. Naß = betrunken. Anspielung auf den Torkelgang. 1940 ff.
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14. schnelle Socken haben (auf schnellen Socken laufen) = schleunigst davongehen. In scherzhafter Auffassung ist nicht der Mensch schnell, sondern sein Schuhwerk oder seine Strümpfe schaffen die Beschleunigung. 1910 ff.
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15. ihn haut's von den Socken (da haut's dich aus den Socken) = er verliert die Geduld; Ausdruck heftigen Unwillens. Vor Erregung verliert man das Gleichge-
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wicht. 1920 ff.
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16. es hebt mich aus den Socken = es raubt mir die Fassung; es macht mich wütend. Sold 1940 ff.
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17. jm auf die Socken helfen = jm aufhelfen; jn zum Aufbruch veranlassen. ⇨ Socken II 7. 1900 ff.
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18. aus den Socken kippen = die Beherrschung verlieren. 1920 ff.
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19. von den Socken kommen = sehr in Erstaunen geraten. 1910 ff.
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20. sich auf die Socken machen = weggehen, abmarschieren. Socken sind entweder niedrige, weiche Schuhe oder Kurz-Strümpfe. ⇨ Socken II 2. Seit dem späten 18. Jh., vorwiegend stud und sold .
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21. auf Socken phantasieren = nicht ganz bei Verstand sein. Schül 1950 ff.
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22. jm die Socken zum Platzen bringen = jn umherhetzen; jm mit Aufträgen keine Ruhepause gönnen. Sold 1935 ff.
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23. jn prügeln (o. ä.), daß ihm die Socken in den Schuhen platzen = jn heftig schlagen. Meist als Drohrede gebraucht. 1950 ff.
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24. ihm qualmen die Socken = er marschiert sehr angestrengt; er macht viele Wege; er eilt, so rasch er
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kann; er tanzt ausgelassen. Die Socken »dampfen« vom langen Marsch, sind »heißgelaufen«. Weiterentwickelt aus »er läuft sich warm«. 1939 ff.
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25. mich reißt's von den Socken = ich bin überaus erstaunt. Vgl ⇨ Socken II 15. Österr 1920 ff, jug .
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26. die Socken schärfen = davoneilen. Durch die Eile werden die Eisen unter den Schuhen geschliffen. Sold 1939 ff.
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27. die Socken scharfmachen = sich eilig entfernen; flüchten. Vgl das Vorhergehende. Sold 1939 ff.
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28. jm die Socken scharfmachen = jn antreiben, aufstacheln; jds Verdacht erregen. Sold 1935 ff.
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29. das schmeißt einen aus den Socken = das bringt einen aus der gewohnten Ordnung; das strengt sehr an; darüber ist man sprachlos. Österr 1920 ff.
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30. auf den Socken sein = körperlich (seelisch, geldlich) erschöpft sein. ⇨ Socken II 11. 1900 ff.
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31. jm auf den Socken sein (folgen) = unmittelbar hinter jm gehen; jn verfolgen. 1500 ff.
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32. schwer in den Socken sein = an den Folgen alkoholischer Ausschweifung leiden. Die Füße sind einem so schwer, daß man torkelt; vgl auch ⇨ Socken II 13. Sold 1935 ff.
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33. von den Socken sein = sehr überrascht sein. Überraschtsein stellt sich volkstümlich als ein Fallen aus den Schuhen dar. 1920 ff.
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34. aus den Socken springen = aufbrausen. 1920 ff.
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35. es ist, um aus den Socken zu springen = es ist zum Verzweifeln. 1920 ff.
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36. jm auf den Socken stehen = einen gegnerischen Fußballspieler decken und dadurch in seinem Können behindern. Sportl 1950 ff.
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37. die Socken auf Halbmast tragen (auf Halbmast flaggen) = die Socken über den Schuhrand herabhängen haben. 1870 ff.
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38. da fliegen einem die Socken weg!: Ausdruck heftigen Staunens. 1965 ff.
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39. die Socken wetzen = schnell laufen. ⇨ Socken II 26. Sold 1939 ff; schül 1950 ff.
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40. es zieht einem die Socken zusammen = das ist ein brennend scharfes alkoholisches Getränk, ein sehr saurer Wein. Vgl ⇨ Strumpfwein. 1930 ff.