Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
sitzen
sitzen v \
1. intr = eine Freiheitsstrafe verbüßen. Aus Hehlabsicht verkürzt aus »gefangen sitzen« oder »im Gefängnis sitzen«. Seit dem 17. Jh.
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2. intr = mit einer Strafstunde belegt sein. Dieses Los teilt der Schüler mit dem Verbrecher. Seit dem 19. Jh.
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3. das sitzt = diese Bemerkung trifft das Wesentliche; dieser Vorwurf bleibt haften; dieses Gedicht ist gut auswendig gelernt. Sitzen = haften (der Schuß sitzt im Ziel; der Nagel sitzt in der Wand). Seit dem 19. Jh.
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4. sitzt, paßt und hat Luft = es stimmt; damit hat es seine Richtigkeit. Hergenommen von der typischen Redewendung des Unteroffiziers bei der Einkleidung eines Rekruten. Kellnerspr. 1960 ff.
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5. sitzt, paßt, hat Luft und klemmt sich: Ausdruck der Zustimmung. 1930 ff, handwerkerspr.
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5 a. sitzt, paßt, wackelt und hat Luft: Ausdruck der Befriedigung, der Zustimmung. 1930 ff, handwerkerspr.
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6. auf etw sitzen = a) Ware nicht verkaufen können. Hergenommen von der Markthändlerin. Seit dem 14. Jh., kaufmannsspr. – b) sparsam sein; sich von einer Sache nicht trennen. 1920 ff.
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7. hinter etw sitzen = etw eifrig betreiben, vorantreiben; an etw heimlich beteiligt sein. Hergenommen vom peitschenden Kutscher. Seit dem 19. Jh.
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8. hinterher sitzen = sich heftig bemühen. Jug 1950 ff.
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9. einen sitzen haben = a) betrunken sein. Verkürzt aus »einen ⇨ Affen sitzen haben«. Seit dem 19. Jh. – b) nicht recht bei Sinnen sein. Kann sich beziehen (wie im Vorhergehenden) auf den Affen oder aber auf den Vogel; vgl »einen ⇨ Vogel haben«. 1900 ff.
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10. viel sitzen haben = viel Geld besitzen. 1900 ff.
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11. jn sitzen lassen = a) jn im Stich lassen; ohne Gruß weggehen; jm die Hilfe versagen. Man läßt ihn sitzen in der Not, in der »⇨ Patsche«, in der »⇨ Scheiße«, in der »⇨ Tinte« o. ä. 1500 ff. = b) einen Schüler nicht in die nächsthöhere Klasse versetzen. Seit dem 19. Jh.
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12. eine sitzen lassen = a) gegenüber einem Mädchen das Heiratsversprechen nicht einlösen; sich von der Geschwängerten trennen. ⇨ sitzen 11 a. 1500 ff. – b) ein Mädchen nicht zum Tanz auffordern. Seit dem 17. Jh. – c) in einem Kartenspiel, in dem die Damen die höchsten Trümpfe sind, eine Dame versehentlich nicht abfordern. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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13. etw sitzen lassen = sich im Wirtshaus freigebig zeigen. Man läßt sein Geld beim Wirt sitzen (gibt es dem Wirt zu verdienen). Seit dem 19. Jh.
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14. etw nicht auf sich sitzen lassen = eine Beleidigung abwehren; einen Vorwurf nicht widerspruchslos hinnehmen. Hergenommen vom Schandfleck oder Makel, den man zu entfernen sucht. 1700 ff.
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15. laß sitzen! = zieh nicht dein Portemonnaie, ich bezahle! Seit dem 19. Jh.
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16. laß sie sitzen! = a) kratz' dich nicht! Anspielung auf Ungeziefer. Seit dem 19. Jh. – b) benimm dich gesittet! Seit dem 19. Jh.
sitzen v \
1. intr = eine Freiheitsstrafe verbüßen. Aus Hehlabsicht verkürzt aus »gefangen sitzen« oder »im Gefängnis sitzen«. Seit dem 17. Jh.
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2. intr = mit einer Strafstunde belegt sein. Dieses Los teilt der Schüler mit dem Verbrecher. Seit dem 19. Jh.
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3. das sitzt = diese Bemerkung trifft das Wesentliche; dieser Vorwurf bleibt haften; dieses Gedicht ist gut auswendig gelernt. Sitzen = haften (der Schuß sitzt im Ziel; der Nagel sitzt in der Wand). Seit dem 19. Jh.
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4. sitzt, paßt und hat Luft = es stimmt; damit hat es seine Richtigkeit. Hergenommen von der typischen Redewendung des Unteroffiziers bei der Einkleidung eines Rekruten. Kellnerspr. 1960 ff.
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5. sitzt, paßt, hat Luft und klemmt sich: Ausdruck der Zustimmung. 1930 ff, handwerkerspr.
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5 a. sitzt, paßt, wackelt und hat Luft: Ausdruck der Befriedigung, der Zustimmung. 1930 ff, handwerkerspr.
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6. auf etw sitzen = a) Ware nicht verkaufen können. Hergenommen von der Markthändlerin. Seit dem 14. Jh., kaufmannsspr. – b) sparsam sein; sich von einer Sache nicht trennen. 1920 ff.
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7. hinter etw sitzen = etw eifrig betreiben, vorantreiben; an etw heimlich beteiligt sein. Hergenommen vom peitschenden Kutscher. Seit dem 19. Jh.
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8. hinterher sitzen = sich heftig bemühen. Jug 1950 ff.
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9. einen sitzen haben = a) betrunken sein. Verkürzt aus »einen ⇨ Affen sitzen haben«. Seit dem 19. Jh. – b) nicht recht bei Sinnen sein. Kann sich beziehen (wie im Vorhergehenden) auf den Affen oder aber auf den Vogel; vgl »einen ⇨ Vogel haben«. 1900 ff.
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10. viel sitzen haben = viel Geld besitzen. 1900 ff.
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11. jn sitzen lassen = a) jn im Stich lassen; ohne Gruß weggehen; jm die Hilfe versagen. Man läßt ihn sitzen in der Not, in der »⇨ Patsche«, in der »⇨ Scheiße«, in der »⇨ Tinte« o. ä. 1500 ff. = b) einen Schüler nicht in die nächsthöhere Klasse versetzen. Seit dem 19. Jh.
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12. eine sitzen lassen = a) gegenüber einem Mädchen das Heiratsversprechen nicht einlösen; sich von der Geschwängerten trennen. ⇨ sitzen 11 a. 1500 ff. – b) ein Mädchen nicht zum Tanz auffordern. Seit dem 17. Jh. – c) in einem Kartenspiel, in dem die Damen die höchsten Trümpfe sind, eine Dame versehentlich nicht abfordern. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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13. etw sitzen lassen = sich im Wirtshaus freigebig zeigen. Man läßt sein Geld beim Wirt sitzen (gibt es dem Wirt zu verdienen). Seit dem 19. Jh.
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14. etw nicht auf sich sitzen lassen = eine Beleidigung abwehren; einen Vorwurf nicht widerspruchslos hinnehmen. Hergenommen vom Schandfleck oder Makel, den man zu entfernen sucht. 1700 ff.
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15. laß sitzen! = zieh nicht dein Portemonnaie, ich bezahle! Seit dem 19. Jh.
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16. laß sie sitzen! = a) kratz' dich nicht! Anspielung auf Ungeziefer. Seit dem 19. Jh. – b) benimm dich gesittet! Seit dem 19. Jh.