Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
sein
sein v \
1. is nich (ist nicht)!: Ausdruck der Ablehnung (Geld von mir kriegen is nich). Verkürzt aus »es ist nicht, wie du denkst«. In der ersten Hälfte des 19. Jhs von Berlin ausgegangen.
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2. sie ist waschen (arbeiten, einkaufen o. ä.) = sie ist weggegangen, um zu waschen (o.ä.). Mit dieser volkstümlichen Konstruktion wird eine noch nicht beendigte Tätigkeit ausgedrückt. 1500 ff.
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3. ihm ist nach einem Bier = er möchte gern ein Glas Bier trinken. 1900 ff.
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4. ist dir was? = bist du krank? Seit dem 19. Jh.
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5. es gewesen sein = der Schuldige sein. Seit dem 19. Jh.
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6. etw sein lassen = etw nicht tun; etw absichtlich unterlassen. Man läßt es so, wie es ist, und verändert nichts. Seit dem 19. Jh.
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7. und so war es denn auch, die Mannschaft schrie ein donnerndes Heil, und der alte Herr hatte seinen Hut wieder: Redewendung, wenn eine Sache wieder in die gewohnte Ordnung zurückgefunden hat. Vermutlich Reststück eines studentischen Ulkvortrags oder Parodie auf einen Zeitungsbericht. 1920 (?) ff.
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