Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schwarte
Schwarte f \
1. altes Buch; dickes Buch; Buch mit überholtem Inhalt; Schulbuch. Im 17. Jh. unter Studenten aufgekommen im Zusammenhang mit dem Einband aus Schweinsleder.
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2. unerlaubte fremdsprachliche Übersetzung für Schüler. Schül seit dem 19. Jh.
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3. großflächiges Gemälde von geringem künstlerischem Wert. Parallel zu Schinken 5. Etwa seit 1870/80.
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4. Haut des Menschen. 1500 ff.
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5. schlechter, abgefahrener Reifen. Kraftfahrerspr. 1930 ff.
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6. grober, unmanierlicher Mann; Flegel. Er hat eine »dicke Schwarte«, d.h. »ein dickes Fell«. 1900 ff.
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7. dralles Mädchen. Nordd seit dem späten 19. Jh.
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8. alte Schwarte = alte Frau. Vgl auch Haut 1. Seit dem 19. Jh.
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9. eine gute Schwarte haben = gut reden können. Entstellt aus » Schwade 1«. Schül 1920 ff.
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10. daß die Schwarte knackt = sehr angestrengt; tüch-
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tig. Vgl das Folgende. Seit dem 19. Jh.
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11. dreinhauen (o. ä.), daß die Schwarte knackt (kracht) = kräftig zuschlagen. Gemeint ist ein so starkes Schlagen, daß die Haut platzt. 1500 ff.
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12. jm etw vor die Schwarte sagen = jm etw ins Gesicht sagen. Von der ursprünglichen Bedeutung »Kopfhaut« verengt auf Kopf und Gesicht. Seit dem 19. Jh., westd .
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