Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schwan
Schwan m \
1. kluger Schwan = kluger, pfiffiger Mensch. Versteht sich aus » schwanen«. 1950 ff.
\
2. mein lieber Schwan! = a) iron oder drohende Anrede. Hergenommen aus Richard Wagners Oper »Lohengrin« (1846/48). Etwa seit 1900; vorzugsweise unter jungen Leuten verbreitet. – b) Ausdruck der Verwunderung, des Entsetzens o.ä. 1900 ff.
\
3. dann nicht, lieber Schwan!: Entgegnung auf eine Ablehnung. 1920 ff, jug .
\
3 a. Sterbender Schwan = Fußballspieler, der, ohne Opfer eines Fouls zu sein, sich knapp vor dem Strafraum fallen läßt. Vgl Schwalbe 4 a; Schwan 4 und 6. 1980 ff, sportl .
\
4. Marke sterbender Schwan = ältliche, blaß geschminkte weibliche Person mit unverkennbar erotischen Bemühungen. Leitet sich her von dem Solotanz »Der sterbende Schwan« mit der Musik von Camille Saint-Saëns, vor allem durch Anna Pawlowa bekannt geworden (1905). 1950 ff.
\
5. wann geht der nächste Schwan? = wann fährt der nächste Zug (Omnibus o.ä.)? Geht zurück auf den Stoßseufzer des Opernsängers Leo Slezak
————
(1873-1946), als bei einer »Lohengrin«-Aufführung der New Yorker Metropolitan Opera in den zwanziger Jahren ein Bühnenarbeiter den Schwan ohne Slezak über die Bühne zog.
\
6. auf sterbender Schwan machen = zu Boden sinken. 1950 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Schwan