Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Schwamm
Schwamm m \
1. saurer Wein. Aufzufassen als Rachenputzmittel ( Rachenputzer). Kann auch auf den biblischen Bericht von Christus am Kreuz zurückgehen: dem Dürstenden wurde auf einer Lanze ein mit Essig getränkter Schwamm gereicht. 1843 ff.
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2. Sammelbezeichnung für nicht felddienstfähige Soldaten; Ersatztruppen. Diese Einheiten saugten immer mehr Leute auf. Auch galten »Schwämme = Pilze« als geringwertig. Sold 1860 bis 1945.
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3. Gesamtheit der Soldaten, die bei Besichtigungen usw. abgeschoben wurden, damit sie den Gesamteindruck nicht schädigten. Sold 1800 ff.
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4. energieloser Mensch. Er ist weichlich wie ein Schwamm. 1900 ff.
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5. Aufbauschung, Gehaltlosigkeit; leeres Geschwätz. 1950 ff, journ .
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6. guter Schwamm = Vieltrinker. 1900 ff.
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7. voll (vollgesogen) wie ein Schwamm = volltrunken. 1900 ff.
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8. Schwamm drüber! = es soll vergessen sein! reden wir nicht weiter darüber! Leitet sich her von der auf
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dem schwarzen Brett angekreideten Zechschuld, die mit dem Schwamm ausgewischt wird. Gegen 1830 aufgekommen.
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9. aufgesaugt werden wie von einem trockenen Schwamm = leichtverkäuflich sein. Kaufmannsspr. 1950 ff.
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10. sich mit dem Schwamm frisieren (kämmen) können = glatzköpfig sein. Spätestens seit 1900; in Berlin aufgekommen.
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11. einen Schwamm im Magen haben = ein starker Trinker sein. Der Schwamm im Magen saugt alle Flüssigkeit auf. Schwamm 6. Seit dem 19. Jh.
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12. saufen wie ein Schwamm = viel trinken. Seit dem 19. Jh.
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